Rückschau: Über das Programm
In Integrationskursen werden nach Deutschland zugewanderten Menschen die deutsche Sprache und die Geschichte, Kultur und Rechtsordnung in Deutschland vermittelt. Der Besuch eines Integrationskurses wirkt sich positiv auf die Teilhabe der Teilnehmenden am öffentlichen Leben aus. Um Eltern mit Kindern im nicht schulpflichtigen Alter die Teilnahme an einem Integrationskurs zu erleichtern, startete im Januar 2022 das Bundesprogramm „Integrationskurs mit Kind: Bausteine für die Zukunft" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium des Innern und für Heimat. Das Bundesprogramm lief bis Ende 2023.
Eltern mit noch nicht schulpflichtigen Kindern konnten so einen Integrationskurs besuchen – auch, wenn sie noch keinen Betreuungsplatz in einer regulären Kita oder Kindertagespflege nutzen konnten.
Kursträger, mit einer Berechtigung zur Durchführung von Integrationskursen, konnten die Förderung für ein Angebot zur Kinderbeaufsichtigung beantragen.
Während die Eltern einen Integrationskurs besuchten, beaufsichtigten qualifizierte oder noch zu qualifizierende Kindertagespflegepersonen die Kinder. Die Beaufsichtigung fand in räumlicher Nähe zum Integrationskurs statt.
Durch die Beaufsichtigung kamen die Kinder bereits mit einer Fremdbeaufsichtigung in Kontakt und konnten erstes Vertrauen aufbauen. Dies sollte einen späteren Übergang in eine Kita oder Kindertagespflegestelle unterstützen und erleichtern. Zudem sollten durch das Bundesprogramm potentielle Fachkräfte für das Regelsystem gewonnen werden.
Eine Förderung im Bundesprogramm war mit den folgenden Modellen möglich:
Modell 1: Die Beaufsichtigung erfolgte durch eine fest angestellte und bereits qualifizierte Kindertagespflegeperson. Die Personalausgaben wurden gefördert.
Modell 2: Die Beaufsichtigung erfolgte durch eine fest angestellte Person, die während des Programmes zur Kindertagespflegeperson qualifiziert wurde. Es wurden sowohl die Personalausgaben für die Kindertagespflegeperson als auch für die Qualifizierung gefördert.
Modell 3: Die Beaufsichtigung erfolgte durch eine selbständig tätige und bereits qualifizierte Kindertagespflegeperson im eigenen Haushalt. Die Förderung erfolgte pro Kind und Betreuungsstunde.
Einstiegsmodell: Die Beaufsichtigung erfolgte durch Einstiegskräfte. Die Förderung erfolgte pro Kind und Unterrichtseinheit des Kurses. Dieses Modell sollte den Wechsel in Modell 1, 2 oder 3 vorbereiten. Im Einstiegsmodell wurden neben Honorarkräften auch Festanstellungen gefördert.
Um zu entscheiden, welches Modell sich für den Standort eignet, führten die Integrationskursträger eine Bedarfsanalyse durch. Voraussetzungen waren unter anderem kindgerechte Räume und ein Konzept für die Kinderbeaufsichtigung. Letzteres musste entwickelt und erprobt werden. Weiterhin war eine Kooperationsvereinbarung mit dem örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe notwendig.
Das Bundesprogramm startete im Januar 2022 und lief bis Ende 2023. Die Servicestelle „Integrationskurs mit Kind“ hat das Programm begleitet und Kursträger beim Antragsverfahren und im weiteren Prozess unterstützt, beispielsweise durch Austausch- und Netzwerkformate.
An die gesammelten Erfahrungen aus dem Bundesprogramm knüpft das neue ESF Plus-Programm „Integrationskurs mit Kind Plus: Perspektive durch Qualifizierung“ an. Informationen zum ESF Plus-Nachfolgeprogramm finden Sie hier.
Die Publikation „Bundesprogramm ‚Integrationskurs mit Kind: Bausteine für die Zukunft‘ − Erkenntnisse und Empfehlungen | Abschlusspapier zu den begleitenden Transferforen 2023“ bündelt das im Bundesprogramm gewonnene Wissen. Neben Hintergrundinformationen, beispielsweise zu der rechtlichen Einordnung, werden Handlungsempfehlungen für eine gelingende Umsetzung integrationskursbegleitender Kinderbeaufsichtigungsangebote vorgestellt. Das Fazit ist positiv: Das Bundesprogramm hat sich als wirksames und erfolgreiches Modell zur Integration, insbesondere von Müttern, erwiesen.
Informationen zum ESF Plus-Nachfolgeprogramm „Integrationskurs mit Kind Plus: Perspektive durch Qualifizierung“ finden Sie hier.