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Weltflüchtlingstag am 20. Juni. Chancen für Kinder mit Fluchterfahrung schaffen

Aktuell gibt es auf der Welt mehr als 122 Millionen Menschen, die ihrer Heimat aus Not den Rücken gekehrt haben. 31 Millionen von ihnen sind Geflüchtete – also Männer, Frauen und Kinder, die ihr Land auf der Suche nach Schutz vor Verfolgung oder Krieg verlassen haben. Der Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen am 20. Juni macht auf ihre Situation aufmerksam, in diesem Jahr unter dem Motto „Solidarität mit Flüchtlingen“.

Kinder und Jugendliche erleben besonders häufig Flucht und Vertreibung

Ende 2024 waren etwa 40 Prozent der Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, unter 18. Damit sind Kinder und Jugendliche besonders häufig von Vertreibung und Flucht betroffen: Nach UN-Angaben wächst weltweit jedes sechste Kind in einem Kriegs- oder Konfliktgebiet auf. Sie benötigen in besonderem Maße Schutz und Unterstützung – gerade zu Beginn ihres Weges in Deutschland.

Auf dem Weg zu einem erfolgreichen, glücklichen und selbstbestimmten Leben legt Bildung den Grundstein – umso mehr für diese Kinder. Eine große Rolle spielt dabei der Spracherwerb: Sichere gute Deutschkenntnisse sind auch für Kinder die wichtigste Basis für Integration. Deswegen will Bildungs- und Familienministerin Karin Prien das 2023 ausgelaufene Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ neu auflegen, das bereits in der Vergangenheit große Erfolge gezeigt hat und die Qualität in der Kindertagesbetreuung weiterentwickeln, insbesondere auch im Bereich der sprachlichen Bildung und Förderung. Hierfür sieht der aktuelle Koalitionsvertrag vor, ein Qualitätsentwicklungsgesetz einzuführen und das KiTa-Qualitätsgesetz abzulösen. Im Rahmen des Qualitätsentwicklungsgesetzes soll eine zusätzliche Förderung für Sprach-Kitas und Startchancen-Kitas integriert und das Konzept der Sprach-Kitas weiterentwickelt werden.   

Fördern von Anfang an

Kitas mit hohem Anteil an Kindern mit besonderem sprachlichen Förderbedarf bekommen mit dem Förderprogramm zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt. So können sie die Sprachentwicklung im gesamten Kita-Alltag fördern. Mit einer vertrauensvollen Bildungs- und Erziehungspartnerschaft zwischen den pädagogischen Fachkräften und den Familien wird eine ganzheitliche Begleitung möglich. Auf diese Weise werden die Kinder nicht nur an die deutsche Sprache, sondern auch an das Bildungssystem herangeführt.

Den Ansatz einer Heranführung der Kinder und Familien an das System der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung verfolgt auch das ESF Plus-Programm „Integrationskurs mit Kind Plus: Perspektive durch Qualifizierung“. Mit diesem können Anbieter von Integrationskursen subsidiäre Angebote einer integrationskursbegleitenden Kinderbeaufsichtigung schaffen. Damit wird Integration gleich doppelt gestärkt: Eltern können an den Kursen teilnehmen – während ihre noch nicht schulpflichtigen Kinder, die noch keinen Platz im Regelsystem der Kindertagesbetreuung nutzen können und teilweise noch keine Betreuung außerhalb der Familie kennengelernt haben, erste Erfahrungen im geschützten Raum sammeln. Gleichzeitig können über das Programm interessierte Personen für Tätigkeiten im Bereich der Kindertagespflege gewonnen werden – hierbei unterstützen beispielsweise die Module der programmeigenen verpflichtenden Online-Fortbildung als Selbstlernangebote. Diese vermitteln pädagogisch noch nicht qualifizierten Personen Grundkenntnisse und gehen auf die besonderen Anforderungen der integrationskursbegleitenden Kinderbeaufsichtigung ein. Dazu gehört auch der Umgang mit Kindern mit Fluchterfahrung. Für das Ziel der Gewinnung potentieller Fachkräfte dient insbesondere die Förderung der zu absolvierenden Qualifizierung zur Kindertagespflegeperson. 

Mit guter Bildung zu einer starken Gemeinschaft

Der Weltflüchtlingstag erinnert daran, dass jeder Mensch das Recht auf ein würdevolles und selbstbestimmtes Leben hat, unabhängig von seiner Herkunft. Der Schlüssel dazu ist die erfolgreiche Integration. Diese beginnt mit Bildung – das gilt nicht nur für Erwachsene, sondern gerade auch für Kinder. Starke Angebote für Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung in Deutschland sind deshalb nicht nur eine Geste der Solidarität, sondern schaffen langfristig eine starke Gesellschaft.

Der Weltflüchtlingstag

Im Jahr 2000 wurde der Weltflüchtlingstag durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen ausgerufen. Seitdem findet der Aktionstag jährlich statt. Sein Ziel ist es, die Betroffenen in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und damit ein Zeichen der Solidarität mit Menschen auf der Flucht zu setzen. Weltweit finden an diesem Tag Veranstaltungen und Aktionen zur Unterstützung von Geflüchteten statt.

Erzieherin bastelt mit Kindern.