Gelebte Mitbestimmung – Zu Gast in der Kita Lüttje Lü

In der niedersächsischen Kita Lüttje Lü gehört es zum gelebten Kita-Alltag, dass alle Kinder selbst Entscheidungen treffen. Sie reden bei vielen wichtigen Fragen mit, etwa wenn Kita-Feste vorbereitet werden oder über neue Anschaffungen für die Kita-Räume entschieden wird. In ihrem „KinderSpielRaumTraumSpaßEntdeckerZeitHaus“ – wie sie ihr Kita-Gebäude nennen – dürfen sie selbstbestimmt auf Entdeckungsreise gehen und sich frei entfalten.

Jeden Tag dürfen die Kinder selbst bestimmen, womit sie sich beschäftigen möchten, ob sie drinnen spielen oder sich draußen austoben möchten. Nicht zuletzt für die gelungene Partizipation der Kinder im Alltag hat die evangelische Kita 2019 beim Deutschen Kita-Preis den Sonderpreis der Zeitschrift „Eltern“ gewonnen. Das Abgucken ihrer Ideen ist ausdrücklich erwünscht!

[Intro: Impulse für gute KiTa – Gute-KiTa-TV]

[Einblendung: Gelebte Mitbestimmung – Zu Gast in der Evangelischen Kita Lüttje Lü]

Es ist ein Bootssteg des Dorfes Dreibergen am Nordufer des Zwischenahner Meers zu sehen, dann das Gebäude der Evangelischen Kita „Lüttje Lü“ Aschhausen aus Bad Zwischenahn.

[Einblendung: Kerstin Kreikenbohm, Leiterin in der Evangelischen Kita „Lüttje Lü“ Aschhausen]

Kerstin Kreikenbohm: „Wir sind hier im Ammerland in Norddeutschland. Unsere Kita ist die Evangelische Kita „Lüttje Lü“ von Aschhausen. Wir möchten die Kinder bei uns in einem gut gelebten Alltag individuell fördern.“

Eine Gruppe von Kindern läuft zum Eingang der Kita. Ein Erwachsener hebt ein Kind in einen Traktor, es sind zwei Mädchen im Traktor und daraufhin eine Gruppe von Kindern vor dem Traktor zu sehen, die der Kamera zuwinken.

Junge: „Hallo!“

Kerstin Kreikenbohm: „Und seit 2016 nennen wir uns ein KinderSpielRaumTraumSpaßEntdeckerZeitHaus. Da steckt eigentlich alles drin.“

Kerstin Kreikenbohm ist in Ihrem Büro zu sehen. Dann wird das Eingangsschild der Kita „Herzlich Willkommen im KinderSpielRaumTraumSpaßEntdeckerZeitHaus“ eingeblendet.

Kerstin Kreikenbohm: „Es ist ein Pfeiler unserer Pädagogik, dass die Kinder in alle Entscheidungen, die das Haus betreffen möglichst einbezogen werden. Uns ist ganz wichtig, dass wir möglichst wenig Zeit verplanen, sodass die Kinder hier ihre eigenen Entscheidungen treffen können, womit sie sich wie lange befassen möchten. Und wir beziehen sie in Entscheidungen ein, wenn es darum geht, Sachen zu organisieren, wenn Feste anstehen, wenn Sachen angeschafft werden müssen. Denn immer dann sind die Kinder gefragt und wir überlegen mit ihnen zusammen wie wir das machen.

Ein Junge schaut aus einem Pappkarton heraus. Im Bewegungsbereich der Kita schaukelt ein Junge auf einem Hängesessel, zwei Jungen springen von einem Sprungkasten auf eine Matte. Zwei Mädchen hüpfen auf einem Ball, ein weiteres Mädchen schaukelt dann im Hängesessel, zwei Jungen turnen an einer Sprossenwand. Dann sieht man zwei Jungen im Baubereich, die an Geräten herumschrauben.

Kerstin Kreikenbohm: „Es wird bei uns fast nichts am grünen Tisch oder in der Dienstbesprechung geplant, sondern wir planen immer mit den Kindern gemeinsam. Unser Haus ist zweigeschossig gebaut. Wir haben im unteren Bereich ein Atelier, Bewegungsbereich, Rollenspiel-Bereiche und Bau-Bereiche. Und in den oberen Etagen Bereiche, die sich immer verändern mit den Themen der Kinder.

Kerstin Kreikenbohm wird in ihrem Büro gezeigt. Man sieht Kinder im Atelier. Ein Mädchen schaut durch ein gebasteltes Fernrohr aus Toilettenpapierrollen, ein anderes Mädchen hämmert einen Nagel in einen Holzblock und ein Junge zersägt einen Holzblock. Dann wird die Kita von außen gezeigt.

Junge: „Bei uns gibt es eine Kindersprechstunde. Die mag ich vor allem, weil man da was erzählen kann.“

Der Anmeldebogen für die Kindersprechstunde wird gezeigt.

Kerstin Kreikenbohm: „Alles was aus ihrer Sicht ihr Anliegen ist, das hat dort Zeit und Raum um gehört zu werden.

Zwei Kinder betreten das Büro der Kita-Leiterin.

Kerstin Kreikenbohm: „Sie nehmen das sehr wichtig. Draußen kommt ein Schild an die Tür, dass keiner reinkommen darf. Sie bekommen einen Tee angeboten und wir machen es uns gemütlich. Und es gibt auch Kinder, die nutzen die Kindersprechstunde, um auf etwas aufmerksam zu machen, was sie im Kindergarten ändern möchten und das geht dann von da aus auch weiter. Also ich greif das auf und geb das ins Team oder wir sprechen in den Stuhlkreisen darüber und dann wird mit den Kindern zusammen ihr Anliegen verfolgt.“

Man sieht ein Schild zur Kindersprechstunde an der Tür. Kerstin Kreikenbohm reicht den zwei Kindern Teetassen, der Junge zündet eine Kerze an, alle drei sitzen gemeinsam am Tisch. Im nächsten Bild sitzt eine Gruppe von Kindern mit einer Erzieherin im Stuhlkreis. Manche Kinder melden sich. Einige Kinder erzählen etwas.

Kerstin Kreikenbohm: „Draußen ist ganz wichtig – wir haben keine begrenzten Zeiten, sondern die Kinder können jederzeit raus, sobald sie im Kindergarten sind morgens. Und dort versuchen wir ihnen möglichst wenig Grenzen aufzuzeigen, sondern versuchen ihnen möglichst viel zu erlauben, damit sie ausprobieren können, ihre motorischen Fähigkeiten schulen können. Sie dürfen also auch mal durchaus mit einem Fahrzeug den Berg runtersausen oder auch wenns nicht so richtig warme, sommerliche Temperaturen sind, mit Wasser klehen und ihre Dämme bauen. Das gehört alles dazu.

Man sieht zwei Kinder im Garten, die mit kleinen Autos einen Berg runterrollen. Dann spielt eine Gruppe von Kindern an einer mit Wasser gefüllten Wanne. Ein Mädchen hüpft in einer großen Wasserpfütze, Jungs schaufeln Schlamm auf einen Erdberg, ein weiterer Junge pumpt neues Wasser in die Wanne.

Junge: „Ich will, dass es rüber läuft.“

Im Wald tragen drei Jungen einen großen Ast.

Jungs: „Oh, so ein großer Baum.“

Zwei Jungen stehen vor einem Baum und schauen hinauf.

Kerstin Kreikenbohm: „Im Wald können sie sich frei bewegen, ihre Motorik schulen. Sie können sich ausprobieren und an ihre Grenzen gehen, sich Sachen trauen.

Zwei Jungen schälen die Rinde eines Asts. Kerstin Kreikenbohm hält einen Jungen an der Hand, der über einen liegenden Baumstamm läuft.

Kinder: „Lüttje Lü!“

Eine große Gruppe von Kindern sitzt in zwei Reihen unter und auf einem gefallenen Baumstamm. Ein Mädchen wirft Laubblätter in die Luft.

Kerstin Kreikenbohm: „Wir möchten, dass die Kinder sich hier richtig wohl fühlen, dass sie sich angenommen fühlen von uns, das Gefühl haben, sie haben hier das Wort, sie werden gehört und sich dann auf der Basis bestmöglich entwickeln können.“

Vier Jungen rennen gemeinsam auf die Kamera zu. Eine Gruppe von Kindern läuft dann über den Bootssteg des Dorfes Dreibergen Richtung See. Alle Kinder sitzen aufgereiht am Rand des Stegs und schauen auf das Wasser.

[Outro: Impulse für gute KiTa – „Impulse für gute KiTa“ ist ein Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. – www.kita-impulse.de – Ein Film von Jakob Erlenmeyer und Nikolaus Götz – Gefördert vom Logo Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und Logo Deutsche Kinder- und Jugendstiftung]