Wege in den Beruf zur Erzieherin und zum Erzieher

Für Personen mit Zuwanderungs- oder Fluchtgeschichte kann der Beruf des Erziehers beziehungsweise der Erzieherin eine interessante Beschäftigungsperspektive sein. Erzieherinnen und Erzieher stellen als pädagogische Fachkräfte eine qualitativ hochwertige Bildung und Erziehung von Kindern in den ersten Lebensjahren sicher. Mit dem Ausbau der Kindertagesbetreuung wächst der Bedarf an Fachkräften.

Pädagogische Fachkräfte haben viele berufliche Möglichkeiten. Sie können unter anderem in einer Kita oder als Tagespflegeperson arbeiten. Die rechtlichen Regelungen zur Ausbildung und der Arbeit in der Kindertagesbetreuung und Kindertagespflege werden jeweils von den einzelnen Bundesländern getroffen. Um den Einstieg in den Beruf zu erleichtern, haben Bund und Länder einige Programme und Initiativen aufgesetzt.

Wie wird der Einstieg in die Kindertagesbetreuung unterstützt?

Das Bundesfamilienministerium fördert den Einstieg in das Berufsfeld der frühen Bildung. Mit dem Bundesprogramm „Integrationskurs mit Kind: Bausteine für die Zukunft“ förderte das Bundesfamilienministerium und Bundesministerium des Innern und für Heimat die integrationskursbegleitende Kinderbeaufsichtigung. Interessierte Personen hatten während des Programmes die Möglichkeit, sich zur Kindertagespflegeperson zu qualifizieren.

Mit den Bundesprogrammen „Kita-Einstieg: Brücken bauen in frühe Bildung“„Fachkräfteoffensive Erzieherinnen und Erzieher: Nachwuchs gewinnen, Profis binden“ und „ProKindertagespflege: Wo Bildung für die Kleinsten beginnt” wurden in den vergangenen Jahren verschiedene Wege zur Qualifizierung zum Erzieher und zur Erzieherin getestet und unterstützt. Über „Kita-Einstieg: Brücken bauen in frühe Bildung“ wurde beispielsweise in Gießen ein Qualifizierungsangebot entwickelt. Neben einem Sprachkurs machen die Teilnehmenden ein Praktikum in einer Kita. Zudem findet eine individuelle Begleitung statt und es werden Fachvorträge angeboten.

Die Internetseite „Wege in den Beruf“ bietet eine umfangreiche und fortlaufend aktualisierte Übersicht mit Informationen zum Berufseinstieg für Interessierte. Diese sind nach Bundesland aufgeschlüsselt. Zusätzlich unterstützt die zugehörige Beratungsstelle „Wege in den Beruf“ Interessierte bei allen Fragen zum Einstieg in das Ausbildungs- und Berufsfeld.

Wie können im Ausland absolvierte pädagogische Ausbildungen in Deutschland anerkannt werden?

In Deutschland können auch pädagogische Ausbildungen aus dem Ausland anerkannt werden. Hierfür gibt es bestimmte Kriterien. Diese sind in der Richtlinie der Europäischen Union (EU) zur „Anerkennung von Berufsqualifikationen“ und den Berufsqualifikationsfeststellungs-Gesetzen der einzelnen Bundesländer festgelegt. In manchen Bundesländern gibt es zudem spezielle Regelungen für das Berufsfeld der frühen Bildung. Die „Fachstelle Beratung und Qualifizierung“ des Netzwerks Integration durch Qualifizierung hat diese in einer Publikation zusammengetragen.

Die Entscheidung, ob eine Ausbildung anerkannt wird, ist abhängig von der Qualifikation, Einstufung und den Sprachkenntnissen. Die Kultusministerkonferenz hat auf einer Internetseite wichtige Informationen und Empfehlungen dazu zusammengetragen.

Für qualifizierte Personen aus Ländern gibt es verschiedene Möglichkeiten, in der Kindertagesbetreuung zu arbeiten: Sie können zum Beispiel als pädagogische Fachkräfte, Übersetzungskräfte, Assistenzkräfte oder als Kita-Helferin und Kita-Helfer eingesetzt werden.

Anerkennung für ukrainische Fachkräfte – Beispiele aus den Bundesländern

Durch den anhaltenden Ukraine-Konflikt haben die Bundesländer verschiedene teils kurzfristige Maßnahmen ergriffen, um ukrainischen Fachkräften den Einstieg in die Kindertagesbetreuung zu ermöglichen.

 

  • So wurde beispielsweise in Niedersachsen eine Personalausnahmegenehmigung erlassen. Mit dieser ist eine sofortige Einstellung der Fachkräfte möglich, für bestimmte Tätigkeiten beispielsweise in bilingualen Einrichtungen auch ohne Deutschkenntnisse.
  • In Sachsen wurde ein eigenes Online-Portal eingerichtet, wodurch kurzfristig eine Anerkennung und Bewerbung bei Kitas für ukrainische Fachkräfte möglich werden soll.
  • In Berlin ist der Einsatz ukrainischer Fachkräfte als Sprachmittlerin und Sprachmittler oder als Fachkraft nach Recht des Heimatlandes möglich. Für die Beratung wurde eine eigene Anlaufstelle eingerichtet.