Projektvorstellung: Kita-Bücherei

Bücher schaffen gemeinsame Zeit

Im Umkreis des Familienzentrums Schotthock in Rheine gibt es keine fußläufig erreichbare Bücherei. So kam Petra Lüttmann, Fachkraft im Bundesprogramm „Sprach-Kitas“, auf die Idee, eine eigene kleine Kita-Bücherei zu eröffnen. Dazu schrieb sie zunächst einige Buchverlage an und bat diese um Buchspenden. Zudem erhielt sie vom Kooperationspartner Netzwerk „Go“ Rheine für geflüchtete Eltern, mehrsprachige Bücherkisten zur Ausleihe, die regelmäßig getauscht werden, um das Angebot attraktiv und abwechslungsreich zu gestalten. Zusätzlich sortierten die Fachkräfte der Kita und die Eltern ausgediente Bücher von zuhause aus und stellten sie ebenfalls der Bücherei zur Verfügung. Gemeinsam mit einer Kollegin tüftelte Frau Lüttmann aus, wie die Ausleihe ablaufen kann. Um ein Buch auszuleihen, können die Kinder immer freitags am „Bücherei-Tag“ ein Buch aussuchen. Ein Zettel, der auf das Buch geklebt wird, teilt den Eltern mit, wann das Buch wieder zurückgegeben werden muss. Damit die Bücher den Transport nach Hause gut überstehen, gibt es bunt bemalte Büchertaschen, in denen die Kinder ihre Bücher nach Hause tragen können.

Um die Eltern über die Bücherei zu informieren, wurden Infozettel verteilt. An einem Vormittag wurde zum Bücher-Café in die Kita eingeladen, um die Eltern über das neue Angebot zu informieren. Gleichzeitig bot dies die Möglichkeit, sich in einer angenehmen Atmosphäre kennenzulernen und sich über Bücherwünsche der Kinder auszutauschen. Außerdem wurde sowohl den Kindern als auch den Eltern erklärt, wie man mit den Büchern umgeht und wie die Bücherei funktioniert. Das Vorlesen ist eine schöne Beschäftigung mit den Kindern, denn sie genießen die Aufmerksamkeit und es regt ihre Fantasie an. Beim gemeinsamen Lesen werden die Kinder zum Sprechen angeregt und entwickeln dabei ihre Sprache weiter. Zu Vorlese-Tagen werden unter anderem Eltern eingeladen, die in verschiedenen Sprachen vorlesen. In regelmäßigen Abständen kommen zusätzlich zwei Vorlese-Paten in die Kita und lesen den Kindern vor. Mit großer Begeisterung verfolgen die Kinder die Geschichten.

Petra Lüttmann über ihre Erfahrungen mit dem Angebot: „Das Wertvollste ist die Begeisterungsfähigkeit der Kinder für das alte Medium der Bücher. Digitale Medien haben auch viele Vorteile, aber Bücher schaffen gemeinsame Zeit und regen zum Denken und Sprechen an. Während des Vorlesens fangen viele Kinder an, Dinge zu erzählen, die sie in der Kita oder zuhause erlebt haben und kommen so ins Sprechen. Die Kinder freuen sich sehr über die Aufmerksamkeit der Fachkräfte oder der Eltern beim Vorlesen.“

Bücher finden

Damit die neue Kita-Bücherei nicht zu teuer wird, können verschiedene Buchverlage angeschrieben werden, um nach Buchspenden zu fragen. Außerdem hilft ein Aushang oder ein Infozettel mit der Bitte an die Eltern, eigene Bücher, die nicht mehr gebraucht werden, auszusortieren und der Kita-Bücherei zur Verfügung zu stellen. Auch ein Besuch in der örtlichen Bücherei kann interessierten Fachkräften dabei helfen, interessante Bücher für die richtige Altersgruppe zu finden. Häufig bieten Büchereien auch Medienboxen und kleine Büchertaschen für Kitas an.