Fensterberatung

Als die Angebote des Bundesprogramms „Kita-Einstieg“ in Duisburg in Nordrhein-Westfalen aufgrund der Corona-Pandemie schließen mussten, zeichnete sich schnell ab, dass die zugewanderten Familien trotzdem weiter unterstützt werden müssen. Um das trotz Abstandsgebot zu ermöglichen, wurde kurzerhand eine Fensterberatung ins Leben gerufen. Zweimal in der Woche öffnen die Fachkräfte für zwei Stunden die Fenster und beraten die Familien zu vielfältigen Fragen und Sorgen. Ziel ist es, den Familien im Sozialraum ein persönlicher Ansprechpartner zu sein.

In der Beratung geht es um verschiedene Themen. Manchmal benötigen die Familien nur eine Information. Manchmal geht es um komplexere Anliegen, wie zum Beispiel Anträge für den Kindergeldzuschlag oder das Arbeitslosengeld. Die Familien haben viele Fragen zum Coronavirus und den damit einhergehenden Regelungen. Anmelden müssen sich die Familien nicht. Ist ein Anliegen langwieriger, wird ein zusätzlicher Termin vereinbart. Bei den Familien kommt das Angebot sehr gut an. Sie sind sehr dankbar und gehen erleichtert aus der Beratung. Manche reichen den Fachkräften sogar Geschenke durch das Fenster. Besonders schön: Durch die Fensterberatung konnten die Fachkräfte Kontakte zu vielen neue Familien aufbauen, die bisher noch nicht durch das Bundesprogramm erreicht wurden.

„Man braucht für die Fensterberatung keine Vorbereitung. Wir haben nur 10 Sekunden überlegt und dann einfach die Fenster aufgemacht und die Familien begrüßt. Wir waren im Lockdown die einzige Einrichtung im Sozialraum, die persönlichen Kontakt ermöglicht hat. Keine andere Einrichtung war persönlich erreichbar. Und das ist ja die größte Hürde unserer Familien. Sie können aufgrund der Sprachbarrieren nicht einfach anrufen und ihr Anliegen erklären. Auch mit den vielen neuen Online-Angeboten kommen sie nicht immer zurecht. Oft fehlt ihnen zum Beispiel der Internetzugang.“

Sylvia Schroeter, Koordinatorin im Bundesprogramm „Kita-Einstieg“ in Duisburg

Ausstattung

Für die Fensterberatung sind geeignete Räumlichkeiten im Erdgeschoss erforderlich. Für die Umsetzung wird außerdem die übliche Büroausstattung benötigt. Diese umfasst zum Beispiel einen Drucker, Telefon, Computer und einen Kopierer. Besonders hilfreich sind auch verschiedene Sprachkompetenzen der Fachkräfte.