Best-Practice-Handbuch

Belgin Kaya ist Fachberaterin für 48 „Sprach-Kitas“ beim Träger eventus- BILDUNG in Berlin. Als der Kita-Alltag für Fachkräfte, Eltern und Kinder durch die Corona-Pandemie nicht mehr wie gewohnt stattfinden konnte, fragte sie sich: „Welche Unterstützung brauchen die Kitas und Fachkräfte seitens ihres Trägers? Was würde mir als Pädagogin weiterhelfen?“ Da kam sie auf die Idee, Beispiele guter Praxis aus dem Alltag der Fachkräfte in einem Handbuch zu sammeln. 

Jedes Praxisbeispiel wurde von Belgin Kaya nach einer einheitlichen Gliederung aufbereitet:  

  • Situation: Wie ist die Situation entstanden? Von welcher Seite kam die Initiative (vom Kind, aus einer Beobachtung der Fachkraft, von der Fachkraft selbst oder von außen, z.B. den Eltern)?
  • Ganzheitliche Kompetenzförderung: Welche Kompetenzen sollen beim Kind gefördert werden und wie?
  • Vorbereitung und Durchführung: Was wird für die Umsetzung dieses Beispiels gebraucht und wie wird es Schritt für Schritt durchgeführt?
  • Auswertung und Reflexion: Inwieweit kann das Beispiel den Bedürfnissen der Kinder entsprechend angepasst und weiterentwickelt werden? 

Ziel des Handbuchs ist, Fachkräfte und Eltern zu unterstützen sowie die Qualität der pädagogischen Arbeit im Kita-Alltag zu steigern. Es geht darum, bestehende wertvolle pädagogische Praxis sichtbar und für andere nutzbar zu machen. Das Best-Practice-Handbuch richtet sich dafür an drei Zielgruppen: Zum einen an die pädagogischen Fachkräfte der Kitas, die mit dem Handbuch ihre fachliche Arbeit stärken können. Zum anderen an die Eltern, damit diese zuhause an die pädagogische Arbeit anknüpfen können und das dafür notwendige Fachwissen erhalten. Eine dritte Zielgruppe sind die Kinder. Sie profitieren vom Handbuch, wenn Fachkräfte Beispiele guter Praxis umsetzen und dadurch die kindlichen Kompetenzen stärken und Tagesabläufe strukturieren.

Belgin Kaya plant zum Ende ihres Projekts 2022 alle Praxisbeispiele in einem Sammelwerk als Buch binden zu lassen und allen Fachkräften, die daran mitgewirkt haben, zur Verfügung zu stellen.

„Das, was für manche Fachkräfte zum Alltag gehört, ist für andere eine spannende neue Idee. Manche nutzen das gleiche Material in ganz vielfältiger Form und können so weitere Inspiration in den Ideen der anderen Fachkräfte finden. Deshalb ist dieses Handbuch so wertvoll: Es hat nicht nur eine Fachkraft etwas davon, sondern ein ganzes Team oder eine ganze Einrichtung. Mir ist es wichtig, die qualitätsvolle pädagogische Arbeit sichtbar zu machen und in den Vordergrund zu rücken, damit sowohl die Fachkräfte als auch die Eltern eine Orientierung haben und die Wirkungen ihrer Arbeit beobachten können.“

Belgin Kaya, Koordinatorin und Fachberatung im Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ bei eventus-BILDUNG e.V. in Berlin

Konzeption und bestehende Austauschformate als Inspiration nutzen

Bei einem gemeinsamen Blick auf die Konzeption der Kita per Telefon oder Video können Beispiele guter Praxis identifiziert werden. Auch bestehende Austauschformate wie die Dienstbesprechung können dafür genutzt werden. So wird Mehraufwand für die Fachkräfte vermieden.

Miteinander im Gespräch bleiben

Oft sind die Ansätze der Praxisbeispiele für eine Fachkraft ganz naheliegend und alltäglich, während sie für eine andere Fachkraft eine gute neue Idee bedeuten. Es ist deshalb besonders wichtig, miteinander im Gespräch zu bleiben. Durch die gemeinsame Reflexion wird allen pädagogischen Fachkräften bewusst, wie die Qualität der pädagogischen Arbeit vorangetrieben werden kann und wie die Best-Practice-Beispiele umgesetzt und weiterentwickelt werden können.

Verantwortlichkeiten aufteilen

Damit sich das Wissen rund um das Handbuch nicht bei einer Person sammelt, sollten sich verschiedene Fachkräfte an der Erstellung und Begleitung des Handbuchs beteiligen. Bei Dienstbesprechungen oder Treffen auf Trägerebene kann außerdem regelmäßig erläutert werden, wie das Handbuch aufgebaut ist und welche Ziele es verfolgt. So kann es in der Kita weiterleben und langfristig genutzt werden.

Präsent platzieren

Damit die wertvollen Praxisbeispiele im pädagogischen Alltag gezielt genutzt werden können und nicht in einem Projektordner im Regal verstaut werden, sollte das Best-Practice-Handbuch präsent platziert werden. Dafür bietet sich ein für alle Fachkräfte zugänglicher Ort in der Kita oder in der Gruppe an.

Best-Practice-Inspiration per Post

Während coronabedingter Schließzeiten können die Best-Practice-Beispiele per Post zu den Eltern nach Hause geschickt werden. Diese fühlen sich dadurch wertgeschätzt und nicht allein gelassen und können stärker in die pädagogische Praxis miteinbezogen werden.