Gesamtstrategie Fachkräfte in Kitas und Ganztag

Für eine gute Bildung und Qualität in der Kindertagesbetreuung braucht es gut ausgebildete Fachkräfte. Erzieherinnen und Erzieher tragen dazu bei, allen Kindern in Deutschland Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Bildung, Betreuung und Erziehung zu ermöglichen. Durch ihre wertvolle Arbeit werden für alle Kinder gleiche Bildungs- und Teilhabechancen ermöglicht und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert.

Mit dem Ausbau der Kindertagesbetreuung, der Verbesserung der Betreuungsqualität und durch den 2026 in Kraft tretenden Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen wird der Bedarf an pädagogischen Fachkräften in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Bereits heute bestehen vielerorts Engpässe, die sich verschiedenen Studien zufolge in den nächsten Jahren verschärfen könnten.

Auftrag aus dem Koalitionsvertrag und Themen

Der Koalitionsvertrag zwischen SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP sieht vor, dass der Bund gemeinsam mit den Ländern und weiteren Akteurinnen und Akteuren eine Gesamtstrategie zur Fachkräftesicherung in Kitas und Ganztag entwickelt. Nachdem im November 2022 ein erstes Vorgespräch stattfand, startete im Februar 2023 mit einer Auftaktveranstaltung der Prozess zur Gesamtstrategie. Vertreterinnen und Vertreter vom Bund, von den Ländern, der kommunalen Spitzenverbände, der freien Wohlfahrtspflege, Wissenschaft, von Verbänden sowie Sozialpartnerinnen und Sozialpartner wurden ins Bundesfamilienministerium eingeladen.

Im April 2023 fand die erste thematische Sitzung im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend statt. Es wurden die Themen „Berufliche Orientierung und Weiterbildung“ sowie „Arbeits- und Rahmenbedingungen“ behandelt. Die zweite thematische Sitzung zu den Themen „Potenziale fachnaher Berufsgruppen und Anerkennung ausländischer Abschlüsse“ sowie „Attraktive Ausbildung“ fand im Juni digital statt. Im August wurden die Themen „Gesundheitsprävention“ als Schwerpunkt der Arbeits- und Rahmenbedingungen sowie „Digitalisierung und Modularisierung der Ausbildung“ bearbeitet. Im Oktober kamen die Akteurinnen und Akteure zu einer Zwischenbilanz zusammen, um nachfolgend vertiefend an ausgewählten Themenschwerpunkten weiterzuarbeiten. Im November geschah dies an den Themenschwerpunkten „Karrierewege“, „multiprofessionelle Teams“ und „Modularisierung und Digitalisierung“. Im Januar 2024 wird das Thema „Ganztag“ vertiefend in den Blick genommen werden.

Ziel des Prozesses ist es, konkrete kurz-, mittel- und langfristige Handlungsschritte zur weiteren Fachkräftesicherung gemeinsam im Dialog zu erarbeiten und zu verabreden sowie auf guten Ansätzen aufzubauen. Gemeinsam werden die verschiedenen Akteurinnen und Akteure eine Strategie erarbeiten, um mehr Menschen für die Arbeit in Kitas, Horten, in Kindertagespflege und im Ganztag zu begeistern und zu halten. Denn die Gewinnung und Sicherung von ausreichend und gut qualifizierten Fachkräften ist eine der zentralen Herausforderungen der kommenden Jahre.

Der Prozess

Der Prozess sieht ein gestuftes Arbeiten in zwei Gremien vor: Im „Expertendialog Gesamtstrategie Fachkräfte“ werden die vielseitigen Perspektiven von Akteurinnen und Akteure vor allem aus der Praxis zusammengeführt. In der „AG Gesamtstrategie Fachkräfte“ erfolgt im kleineren Kreis aus Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden die Nachbesprechung sowie die Weiterarbeit an möglichen Maßnahmen und Handlungsansätzen.

Thematisch orientiert sich der Prozess auf Erkenntnissen wissenschaftlicher Analysen sowie auf den im Vorabgespräch und Auftakt identifizierten Themen, um die Fachkräftesituation im Erzieherbereich zu verbessern. Der Prozess des Dialoges ist bis Frühjahr 2024 geplant. Mit der „Gesamtstrategie Fachkräfte in Kitas und Ganztag“ wird eine Grundlage für langfristiges Handeln geschaffen, die in einem Abschlussprodukt festgehalten und veröffentlicht wird.

Initiativen des Bundes

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) hat bereits mit dem Bundesprogramm „Fachkräfteoffensive für Erzieherinnen und Erzieher" wichtige Impulse zur Fachkräftegewinnung gesetzt. Die „Fachkräfteoffensive“ trug dazu bei, dass sich die praxisintegrierte Ausbildung bundesweit etablierte. Zudem wurde eine professionelle Ausbildungsbegleitung sowie die Übernahme besonderer fachlicher Verantwortung gefördert, um für erfahrene Fachkräfte Entwicklungsperspektiven zu eröffnen. Nun wird auf den Ergebnissen des Programms und den wissenschaftlichen Erkenntnissen im Zuge des Strategieprozesses aufgebaut, um den Fachkräftebedarf in den erzieherischen Berufen zu decken.

Die vom Bund seit 2019 zunächst mit dem Gute-KiTa-Gesetz und in der Folge in den Jahren 2023-2024 mit dem KiTa-Qualitätsgesetz durch die Verteilung zusätzlicher Umsatzsteuerpunkte an die Länder zur Verfügung gestellten Mittel können von diesen seither unter anderem für Maßnahmen zur Verbesserung der personellen Situation in der Kindertagesbetreuung verwendet werden.

Zudem finanziert der Bund die „Beratungsstelle Wege in den Beruf“, die neben umfangreichen, bundeslandspezifischen Informationsübersichten zum Einstieg in das Ausbildungs- und Berufsfeld der frühen Bildung und des schulischen Ganztags auch eine persönliche, bundesweite und kostenfreie Beratung .