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Sprachliche Bildung

Sprache durchzieht das Handeln von Kindern überall und jederzeit. Sie singen, reimen, stellen Fragen, handeln Spielregeln aus und lauschen der Gute-Nacht-Geschichte. Sprache ist für Kinder der Schlüssel zum Entdecken der Welt. Sie erfahren etwas darüber, wie ihre Umgebung beschaffen ist, und was andere Menschen denken und fühlen. Kinder lernen den Satzbau, die Wörter und die Grammatik. Und bauen ihr sprachliches Können dabei Tag für Tag mehr aus. Das ermöglicht ihnen, die Welt zu verstehen, sich in ihr einzubringen und sie zu gestalten. Kinder lernen Sprache am besten im persönlichen Kontakt, das heißt im Dialog, im Handeln und in der Beziehung mit den Eltern und den Erzieherinnen, Erziehern, Tagesmüttern und -vätern. Sie orientieren sich am Sprachvorbild.

Sprachliche Bildung ist eine Kernaufgabe in der Kindertagesbetreuung. Mit Hilfe von spielerischen und in den Betreuungsalltag der Kinder integrierten Maßnahmen sprachlicher Bildung bauen Kinder ganz nebenbei ihren Wortschatz aus und erlernen die Regeln unserer Sprache. Dadurch können sie mit besseren Lernvoraussetzungen in der Schule starten. Insbesondere Kinder mit Migrationshintergrund und Kinder aus bildungsbenachteiligten Familien profitieren von alltagsintegrierter sprachlicher Bildung.

Sprachkompetenz ist eine Schlüsselqualifikation für die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und eine der wichtigsten Voraussetzungen für den schulischen und beruflichen Erfolg sowie die gesellschaftliche Integration. Altersgemäße Sprachkenntnisse sind schon im Vorschulalter wichtig, damit die Kinder von Anfang an gleiche Bildungschancen haben. Vielen Problemen, die durch mangelnde Teilhabe an der Sprach- (und damit auch Kultur-) gemeinschaft entstehen, kann daher durch sprachliche Bildung vorgebeugt werden. Sprachliche Bildung sollte so früh wie möglich beginnen und in den Alltag integriert werden. Bedeutsame Personen für das Kind, wie Eltern aber auch vertraute Erzieherinnen und Erzieher, sollten aktiv in den Förderprozess einbezogen werden.

Alltagsintegrierte sprachliche Bildung

Unter alltagsintegrierter sprachlicher Bildung wird eine umfassende systematische Unterstützung und Begleitung der natürlichen Sprachentwicklung aller Kinder in allen Altersstufen verstanden, die über die gesamte Verweildauer der Kinder in der Kindertageseinrichtung das Handeln der pädagogischen Fachkräfte während der alltäglichen pädagogischen Arbeit bestimmt.

Die alltagsintegrierte sprachliche Bildung zielt ab auf die Unterstützung der Entwicklung von Sprache als einen Entwicklungsbereich, der eine besonders wichtige Komponente in der gesamten kindlichen Entwicklung darstellt. Sprache wird dabei verstanden als ein grundlegender Baustein in der kognitiven, sozial-emotionalen und motorischen Entwicklung, die nicht nur Grundlage dieser Entwicklung ist, sondern diese auch befördert. Sprache wird dabei in einem ganzheitlichen Sinn begriffen und anerkennt gleichermaßen verbal-, vor- und nichtsprachliche kommunikative Ausdrucksmittel im Erst- oder Zweitspracherwerb der Kinder.

Alltagsintegrierte sprachliche Bildung ist entwicklungs-, lebenswelt- und kompetenzorientiert. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie in bedeutungsvolles Handeln eingebettet und durch feinfühlige Beziehungsarbeit begleitet ist und in allen Situationen des Einrichtungsalltags ihre praktische Umsetzung findet. Sie schließt demnach sowohl alltägliche Routinesituationen (wie Mahlzeiten, Körperpflege, Hol- und Bringzeiten, etc.) als auch geplante und freie Spiel- und Bildungssituationen innerhalb und außerhalb der Kindertageseinrichtung (wie Projekte, Ausflüge, gemeinsame Aktionen und Veranstaltungen, etc.) ein und kann sich an die gesamte Kindergruppe, kleinere Gruppen oder ggf. einzelne Kinder richten.

Alltagsintegrierte sprachliche Bildung ist von einem professionellen Interesse an der Lebenswelt, den Themen und Fragen der Kinder, ihren Entwicklungserrungenschaften und anstehenden Entwicklungsschritten als soziale und interaktive Persönlichkeiten geprägt und macht diese zum Ausgangspunkt für eine gezielte Begleitung und Unterstützung sprachlicher Bildung. Dazu wird die Lern- und Sprachentwicklung der Kinder systematisch beobachtet, dokumentiert sowie reflektiert und als professionelle Arbeitsgrundlage genutzt. Fachkräfte erkennen, initiieren und nutzen Interaktionsgelegenheiten, um den Dialog mit Kindern und der Kinder untereinander auf der Grundlage von theoretischem Wissen zu Sprachbildungsprozessen zu fördern.

Die alltagsintegrierte sprachliche Bildung ist nicht als Gegensatz zu einer gezielten additiven Sprachförderung zu verstehen, sondern kann ggf. durch diese ergänzt werden.

Eine hochwertige alltagsintegrierte sprachliche Bildung bedarf einer spezifischen professionellen Handlungskompetenz der pädagogischen Fachkräfte, die Fachwissen, handlungspraktisches Wissen und Können (insbesondere zu spezifischen Interaktions- und Gesprächsstrategien, Beobachtungs- und Analysekompetenz) umfasst. Dies schließt auch die Bereitschaft zur Reflexion des eigenen (Sprach-)Handelns sowohl auf individueller als auch auf Teamebene ein und fordert pädagogische Fachkräfte heraus, die eigene pädagogische Arbeit kritisch in den Blick zu nehmen und weiterzuentwickeln. In diesen Prozess ist das gesamte System der Kindertagesstätte einbezogen, das durch förderliche Strukturen dazu beiträgt, die alltagsintegrierte sprachliche Bildung kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Sprachliche Bildung

Bundesprogramm „Sprach-Kitas“

Bund-Länder-Initiative „Transfer von Sprachbildung, Lese- und Schreibförderung“ (BiSS-Transfer)

Für gute Kinderbetreuung bundesweit: das KiTa-Qualitätsgesetz