Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“
Über das Programm
Mit dem Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ förderte das BMFSFJ von 2016 bis Mitte 2023 die sprachliche Bildung als Teil der Qualitätsentwicklung in der Kindertagesbetreuung. Das Bundesprogramm richtet sich vorwiegend an Kitas, die von einem überdurchschnittlich hohen Anteil von Kindern mit sprachlichem Förderbedarf besucht werden. Dabei baute es auf den erfolgreichen Ansätzen des Programms „Schwerpunkt-Kitas Sprache & Integration“ (2011-2015) auf und erweiterte diese.
Für jede Sprach-Kita stellte das Programm eine zusätzliche Fachkraft zur Verfügung. Die zusätzlichen Fachkräfte wurden im Verbund von einer externen Fachberatung begleitet. Bundesweit war etwa jede 8. Kita eine Sprach-Kita. Davon profitierten mehr als 500.000 Kinder und ihre Familien. Mitte 2023 gingen die Sprach-Kitas in die Verantwortung der Länder über.
Zum Film „Auf dem Weg zur Sprach-Kita“
Das Bundesprogramm Sprach-Kitas verband drei inhaltliche Schwerpunkte: alltagsintegrierte sprachliche Bildung, inklusive Pädagogik und die Zusammenarbeit mit Familien. Ab 2020 legte das Bundesprogramm Sprach-Kitas außerdem einen Fokus auf den Einsatz digitaler Medien und die Integration medienpädagogischer Fragestellungen in die sprachliche Bildung.
Die Schwerpunkte im Bundesprogramm „Sprach-Kitas“
Sprache durchzieht das Handeln von Kindern überall und jederzeit. Sie singen, reimen, stellen Fragen, handeln Spielregeln aus und lauschen der Gute-Nacht-Geschichte. Sprache ist für Kinder der Schlüssel zum Entdecken der Welt. Sie ermöglicht ihnen, die Welt zu verstehen, sich in ihr einzubringen und sie zu gestalten.
In der alltagsintegrierten sprachlichen Bildung wird daher der gesamte Kita-Alltag genutzt, um die Kinder in ihrer Sprachentwicklung anzuregen und zu fördern. Sie orientiert sich dabei an den individuellen Kompetenzen der Kinder und unterstützt ihre natürliche Sprachentwickung. mehr
Eine inklusive Pädagogik ermutigt Kinder und Erwachsene, Vorurteile, Diskriminierung und Benachteiligung kritisch zu hinterfragen sowie eigene Gedanken und Gefühle zu artikulieren. Dies bedeutet, sowohl den Gemeinsamkeiten und Stärken von Kindern Aufmerksamkeit zu schenken als auch Vielfalt zu thematisieren und wertzuschätzen.
Inklusive Pädagogik bezieht sich auf alle pädagogischen Handlungsfelder: die Gestaltung der Lernumgebung, die Interaktion mit Kindern, die Zusammenarbeit mit Familien und die Zusammenarbeit im Team. Leitziel sollte es sein, die Kita als sicheren und anregenden Lernort zu gestalten, an dem es normal ist, dass alle verschieden sind.
Eine vertrauensvolle und willkommen heißende Bildungs- und Erziehungspartnerschaft zwischen den pädagogischen Fachkräften und den Familien ist notwendig, um Kinder ganzheitlich in ihrer Sprachentwicklung zu begleiten. Denn Sprachbildung findet zuerst durch Eltern und zu Hause statt. Studien zeigen, dass der Familie als Bildungsort für Kinder eine stärkere Gewichtung und eine nachhaltigere Wirkung zukommen als der Kindertageseinrichtung. Deshalb nimmt die verantwortungsbewusste Zusammenarbeit mit Familien zu recht in der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung eine bedeutsame Rolle ein und gilt als ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Sie ist bundes- und landesgesetzlich verankert und in den Bildungsplänen der Länder konkretisiert.
Eltern sind und bleiben die Expertinnen und Experten der Entwicklung ihrer Kinder. Vielerorts gestalten sie den pädagogischen Alltag in Kitas und Kindertagespflege aktiv mit und bereichern deren Angebot. Sie sind zum Beispiel an der Organisation von Festen beteiligt oder nehmen an Ausflügen der Kita teil. Um möglichst alle Eltern mit Angeboten zur Zusammenarbeit zu erreichen, ist es wichtig, diese bedarfsgerecht und niedrigschwellig zu gestalten.
Eltern haben aber auch viele Fragen rund um ihre Bildungs- und Erziehungsaufgaben. Erzieherinnen und Erzieher können Eltern als professionelle Partner mit Rat und Tat zur Seite stehen und Orientierungshilfen anbieten. Denn sie verfügen sowohl über Fachwissen als auch über langjährige Erfahrung.
Digitale Medien wie Smartphones oder Tabletcomputer sind heute Alltag in vielen Familien. Damit sind sie ein Teil des Sprachumfelds von Kindern jeden Alters. Deshalb wurde das Programm 2020 durch den auf digitale Medien und die Integration medienpädagogischer Fragestellungen in der sprachlichen Bildung ergänzt. Es greift somit die Relevanz digitaler Medien in der sprachlichen Bildung auf, stärkt medienpädagogische Ansätze und fördert digitale Bildungs- und Austauschformate für die Fachkräftequalifizierung.
Ergebnisse aus dem Bundesprogramm „Sprach-Kitas“
Interaktiver Flyer „Ideen zum Mitnehmen“
Der Flyer „Ideen zum Mitnehmen: Gute Praxis aus dem Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ bietet einen Einblick in die zentralen Handlungsfelder des Bundesprogramms und zeigt eine Auswahl an Gute-Praxis-Beispielen. In der animierten, interaktiven Online-Version des Flyers können die Gute-Praxis-Beispiele direkt über die Girlande aufgerufen werden.
Links & Downloads
Hier finden Sie weiterführende Links und Materialien zum Download zu den Themen des Bundesprogramms (sprachliche Bildung, Inklusion und Zusammenarbeit mit Familien)
WeiterMaterial aus dem Bundesprogramm
Im Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ sind verschiedene Publikationen entstanden, die spannende Einblicke gewähren oder pädagogische Fachkräfte bei ihrer Arbeit unterstützen.
WeiterProgrammbegleitende Evaluation
Die programmbegleitende Evaluation des Bundesprogramms hat untersucht, wie das Programm von den Beteiligten umgesetzt wurde. Die Ergebnisse zeigen unter anderem, wie wertvoll die Zusammenarbeit der Tandems mit den zusätzlichen Fachberatungen ist.
WeiterPraxisordner Evaluation
Als Teil der Evaluation wurden Fallstudien in einzelnen „Sprach-Kitas“ durchgeführt. Dabei wurden innovative Ideen, Hilfestellungen und Materialien für Erzieherinnen und Erzieher, Kita-Leiterinnen und -Leiter gesammelt und in einem Praxisordner zusammengefasst.
WeiterPraxis-Beispiele aus dem Bundesprogramm „Sprach-Kitas“
Kita-Bücherei
Im Umkreis des Familienzentrums Schotthock in Rheine gibt es keine fußläufig erreichbare Bücherei. So kam Petra Lüttmann, Fachkraft im Bundesprogramm „Sprach-Kitas“, auf die Idee, eine eigene kleine Kita-Bücherei zu eröffnen.
WeiterPorträt des Kindergartens Don Bosco in Adelsheim
Seit Mai 2016 nimmt der katholische Kindergarten Don Bosco aus Adelsheim in Baden-Württemberg am Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ teil. Ein Schwerpunkt des Kindergartens ist die inklusive Pädagogik. „Wir sind nicht alle gleich – und das ist gut so und macht unsere heutige Gesellschaft bunt und vielfältig“, heißt ein zentraler Leitgedanke der Einrichtung.
WeiterVideografie
Den Kita-Alltag zu beobachten und zu dokumentieren gehört zu den Grundlagen der alltagsintegrierten sprachlichen Bildung. Die Methode Videografie ermöglicht es, mithilfe kurzer Videosequenzen das eigene pädagogische Handeln zu reflektieren und die Kinder systematisch beim Spracherwerb zu begleiten.
WeiterInterviews
Sprachförderung an der frühkindlichen Entwicklung orientieren
Remo H. Largo war emeritierter Professor für Kinderheilkunde. 30 Jahre lang leitete er die Abteilung „Wachstum und Entwicklung“ an der Universitäts-Kinderklinik Zürich. Im Interview spricht er über eine an den Bedürfnissen und dem individuellen Entwicklungsstand und -tempo des Kindes orientierte Begleitung und Unterstützung der kindlichen Entwicklung und Sprachbildung.
WeiterSprachliche Bildung in der frühen Kindheit
Prof. Dr. Gerd E. Schäfer ist emeritierter Professor der Pädagogik der frühen Kindheit an der Universität zu Köln und Professor im Bereich „Bildung und Erziehung in der frühen Kindheit“ an der Hochschule für Künste in Bremen. Im Interview spricht er über sprachpädagogische Arbeit mit Kindern speziell in den ersten drei Lebensjahren.
WeiterGender- und geschlechtssensible Sprachförderung
Dr. Tim Rohrmann ist Professor für Kindheitspädagogik an der HAWK Hildesheim und dort unter anderem Leiter der „Sprachwerkstatt“. Im Interview spricht er über Geschlechterunterschiede in der Sprachaneignung und was diese für die Sprachförderung bedeuten.
WeiterSprachbildung und soziale Ungleichheit
Frau Prof. Dr. Tanja Betz ist Juniorprofessorin für Professionalisierung im Elementar- und Primarbereich an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main und Leiterin der Schumpeter-Nachwuchsgruppe „Leitbilder ‚guter Kindheit‘ und ungleiches Kinderleben“ (educare). In einer Studie untersucht sie, wie die soziale und ethnische Herkunft der Kinder die individuelle Lernentwicklung und den Erfolg in der Schule beeinflussen.
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