Ins Schwarze getroffen – Wie aus Kitakindern selbstbewusste ABC-Schützen werden

Sprachliche Bildung ist ein wichtiger Schritt beim Übergang von der Kita in die Schule. Am besten lernen können Kita-Kinder das im freien Spiel, beim Vorlesen oder im Sprechen an und für sich. Die Kinder im „Kinderhaus im Himmelreich“ im baden-württembergischen Waldachtal besuchen zusätzlich ihre Nachbarinstitution – die Grundschule Waldachtal. Dort kommen sie in engen Kontakt mit geübten ABC-Schütz:innen, die ihnen im „Vorlese-Projekt“ Bücher näherbringen. Nach dem Motto „Kinder lesen Kindern vor“ werden so erste Berührungsängste mit der Schule abgebaut und sprachliche Bildung im sozialen Gefüge mit anderen Kindern erleichtert.

[Intro: Impulse für gute KiTa – Gute-KiTa-TV]

[Einblendung: Ins Schwarze getroffen – Wie aus Kitakindern selbstbewusste ABC-Schützen werden]

[Einblendung: Cristina Tulea, Kita-Leiterin „Kinderhaus im Himmelreich“]

„Herzlich willkommen im Kinderhaus im Himmelreich. Wir sind hier im nördlichen Schwarzwald, in Waldachtal. Unser Hauptanliegen ist es hier, den Kindern jeden Tag eine neue Herausforderung zu bieten, die sie vorantreibt. Das heißt, so viele vielfältige Angebote wie möglich an die Interessen der Kinder herantragen. Zu unseren Kernaufgaben in Bezug auf Übergang in die Schule gehört auch die sprachliche Bildung. Die funktioniert bei uns im Alltag über zwei Wege. Einmal integriert im freien Spiel durch verschiedene Begegnungen mit gehörter, gesprochener und geschriebener Sprache, als auch im Rahmen von Projekten, in denen viel gefragt wird und versucht wird, sowohl in der deutsch literarischen Sprache zu sprechen als auch im schwäbischen Dialekt. Durch die vielen Besuche der Kindergartenkinder in der Schule und andersherum bauen wir erst mal auf der sozial emotionalen Ebene viele Dinge auf, so dass sich die Kinder in ihrer Sprache später sehr kompetent und gestärkt fühlen.“
Eine Gruppe von Kindern geht mit einer Erzieherin an einen Tisch. Sie setzen sich und haben eine große Box mit bunten Wachsmalstiften vor sich stehen. Jedes Kind nimmt sich einen Stift und malt Bilder auf Stückchen alter Tapete. Die Kinder schauen sich gemeinsam mit der Erzieherin ihre gestalteten Werke an. Zwei Kinder halten ihre Bilder nacheinander in die Kamera. Die Kamera schwenkt in eine kleine Buchecke, in der Bücher stehen und vier einzelne Buchstaben liegen – „A B C D“. Ein Mädchen spielt Kaufmannsladen in einer „Bäckerei“ und hakt in der folgenden Einstellung hintereinander auf einer Liste kleine Piktogramme ab. Diese Piktogramme zeigen beispielsweise eine Torte oder ein Brot. Die Kinder spielen weiter Kaufmannsladen. In der nächsten Einstellung knetet ein Junge Förmchen und sticht sie aus. Eine Gruppe von Kindern sitzt am Tisch und knetet und verziert Kekse und Muffins aus Knete. Einige Kindern sitzen auf dem Boden. Vor ihnen sitzt eine Erzieherin mit einem Tablet in der Hand. Die Kinder kriechen auf das Tablet zu und die Erzieherin zeigt ihnen etwas darauf. Die Gruppe Kinder und die Erzieherin werden aus verschiedenen Perspektiven gezeigt, wie sie um das Tablet herumsitzen und damit arbeiten.

[Einblendung: Annette Houri, Grundschulleiterin]

„Also die Grundschule Waldachtal arbeitet sehr eng zusammen mit dem Kinderhaus. Wir haben verschiedene Projekte, wie zum Beispiel das Vorlese Projekt. Da lesen Schulkinder den Kindergartenkindern vor, sind dann auch sehr motiviert, weil sie auch einen Grund haben zu lesen, jemandem vorzulesen. Die Kindergartenkinder natürlich, die profitieren sehr davon, weil wenn Kinder vorlesen, ist der Kontakt viel enger, als wenn es Erwachsene machen. Und ich sehe das dann immer wieder, dass die mit ganz leuchtenden Augen dasitzen. Sprache und Kommunikation bestimmen unseren Alltag, in unserem Leben und je differenzierter ich mich ausdrücken kann, je differenzierter ich mich mitteilen kann, desto besser funktioniert eben Kommunikation, und das menschliche Miteinander.“
Eine Gruppe von Kindern geht in ein Gebäude, die Grundschule Waldachtal. Einige Kinder hüpfen freudig auf eine große Box mit vielen Büchern zu, nehmen die Bücher heraus, setzen sich hin und schauen sie sich gemeinsam oder zu zweit an. Immer zwei Kinder schauen sich ein Buch an. Sie reden über die Bilder im Buch und freuen sich. Annette Houri steht in der Mitte einer Aula und um sie herum sitzen Kitakinder und ABC-Schützen gemeinsam in einem Kreis. Einige Kinder stehen auf einer Bühne in der Reihe, winken, tanzen und machen verschiedene Übungen. Eine weitere Gruppe Kinder steht vor der Bühne – ebenfalls in einer Reihe. Sie machen die Übungen nach und gehen danach zu den Kindern auf die Bühne.

[Einblendung: Susanne Baiker, Fachberaterin]

„Ja, Sprache ist der Schlüssel zur Welt. Hier im Kinderhaus im Himmelreich treffen viele Sprachen aufeinander. Begleiten uns tagtäglich in unserem Tun. Und wir sehen diese sprachliche Vielfalt einfach als sehr wertvollen Bildungsschatz in unserer täglichen Arbeit. Wir haben es als sehr wertvollen Moment wahrgenommen, mehrsprachige Bilderbücher in unseren Kita Alltag zu integrieren. Wir haben gemerkt, dass die Kinder sich stark damit identifizieren, wenn in ihrer Muttersprache, in ihrer Herzenssprache ein Buch vorgelesen wird. Wenn sie zum Beispiel Worte nachsprechen können.“

Ein Junge hüpft in den oberen Eingang einer Rutsche, ein weiterer Junge folgt ihm. Einige andere Kinder rutschen ebenfalls und landen am unteren Ende der Rutsche auf einer Matte. Teilweise rutschen die Kinder auch zu zweit oder zu dritt mit einer Erzieherin.
In der nächsten Kameraeinstellung sieht man Cristina Tulea, während sie Kindern neben einem Weihnachtsbaum Geschichten vorliest. Alle schauen sich gemeinsam und intensiv das Buch an und besprechen den Inhalt munter miteinander. Gemeinsam mit Cristina Tulea sprechen sie die Worte zum Teil miteinander aus.

Cristina Tulea: „Für den Bereich Sprachbildung liegt es uns im Kinderhaus sehr am Herzen, dass Kinder sich wertgeschätzt fühlen in ihrer Muttersprache und bestärkt fühlen und deshalb auch bereit sind, neue Schritte, mutige Schritte auch in einer für sie vielleicht fremden Sprache zu tun und damit gestärkt sind, auch für den späteren Schulalltag.“