Mit Podcasts neue Kindertagespflegepersonen gewinnen

Ist die Kindertagespflege das Richtige für mich? Um potenzielle Kindertagespflegepersonen zu erreichen und Interesse für den Beruf zu wecken, ist PiB - Pflegekinder in Bremen gGmbH einen neuen Weg gegangen. Mit Podcasts informiert der Fachdienst auf seiner Internetseite über den Berufseinstieg in die Kindertagespflege und lässt dabei auch bereits tätige Kindertagespflegepersonen zu Wort kommen. Bremen ist einer von 47 geförderten Modellstandorten im Bundesprogramm „ProKindertagespflege: Wo Bildung für die Kleinsten beginnt“. Fachkräfte zu gewinnen und zu binden ist dabei eines von sieben verbindlichen Themenfeldern, die über das Bundesprogramm gefördert werden.

Bärbel Bergmann ist Fachberaterin bei PiB und seit 2010 zuständig für die Kompetenzeinschätzung und die Werbung neuer Kindertagespflegepersonen. Gemeinsam mit der PiB-Öffentlichkeitsarbeit erarbeitet sie deshalb immer wieder neue Konzepte, um potenzielle Kindertagespflegepersonen für den Beruf zu begeistern. Dazu sollten ausgerechnet im ersten Corona-Jahr 2020 auch zahlreiche zusätzliche, werbende Veranstaltungen in vielen Bremer Stadtteilen gehören. Als sich abzeichnete, dass diese persönliche Ansprache pandemiebedingt ausfallen müsste, stellte PiB auf „eine Ansprache über elektronische Medien“ um. So stand es im Antrag für zusätzliche Mittel beim Bundesprogramm, die zügig genehmigt wurden.    

„Wir wollten einen Podcast entwickeln, der viele Menschen zeitunabhängig über die Kindertagespflege informiert. Auch Berufstätige sollten uns besser erreichen können“, sagt Bärbel Bergmann. „Außerdem sollten die regelmäßigen Informationsveranstaltungen zur Kindertagespflege, die wir in Präsenz anbieten, dadurch intensiver werden. Es hilft der Sache ja, wenn Menschen schon besser informiert zu uns kommen.“

Bis die Podcasts im Herbst 2020 veröffentlicht wurden, hatte die Fachberaterin zweiwöchentlich Veranstaltungen zur Erstinformation durchgeführt. Kostenlos und je eine Stunde lang, mit vielen Fragen und Antworten. „Erst danach konnten Teilnehmende erkennen, ob die Tätigkeit oder die Rahmenbedingungen das Richtige für sie waren“, blickt Bärbel Bergmann zurück. „Einen Teil dieses Entscheidungsprozesses haben wir mit Hilfe der Audioinformationen jetzt vorverlegt.“ Zurzeit ersetzen die Podcasts sogar die einstündige Erstinformation in Präsenz.

Die Podcastreihe umfasst fünf Folgen, jede zwischen drei und sechs Minuten lang. In einer Einstiegsfolge stellt Bärbel Bergmann das Tätigkeitsfeld Kindertagespflege vor und beantwortet erste wichtige Fragen, zum Beispiel was die Ausbildung kostet oder ob man von der Kindertagespflege leben kann. Auch wenn Bärbel Bergmann keine professionelle Sprecherin ist, war es ihr wichtig, das Hörstück selbst einzusprechen. „Die Interessierten bekommen so bereits einen ersten Eindruck von mir und erkennen mich oft an der Stimme wieder, wenn sie mich dann persönlich treffen. Das schafft Vertrauen und hilft über Hürden“, so Bärbel Bergmann. In weiteren vier Folgen kommen Bremerinnen und Bremer zu Wort, die von ihrem ganz persönlichen Weg in die Kindertagespflege erzählen und wie es ihnen heute damit geht. Neben ersten Informationen zum Tätigkeitsfeld bekommen die Hörerinnen und Hörer dadurch auch einen authentischen Eindruck von bereits tätigen Kindertagespflegepersonen.

„Die Podcasts sollen helfen, die Frage zu beantworten: ‚Ist die Kindertagespflege etwas für mich?‘. Uns war wichtig, neben Informationen zur Kindertagespflege auch Stimmen aus der Praxis wiederzugeben. Wie haben Kindertagespflegepersonen ihren beruflichen Neustart erlebt? Was waren Herausforderungen und wie haben sie die gemeistert? Und warum war die Entscheidung für die Kindertagespflege die richtige?“, erzählt Bärbel Bergmann.

Neben den Podcasts werden über die Internetseite weitere ausführliche Informationen und Links bereitgestellt. Der nächste Schritt ist dann die Anmeldung für eine ausführliche und mehrstündige Berufsinformation in Präsenz. Inwieweit die Podcasts die frühere, einstündige Erstinformation vor Ort auch künftig ersetzen werden, ist noch nicht entschieden. „Die Pandemie hat Vieles verändert und auch ermöglicht. Aber was die Menschen danach wollen – und ob ihnen die Podcasts ausreichen –, das muss man dann bewerten“, sagt Bärbel Bergmann.

Gestreut wurden die Podcasts über sämtliche Kooperationspartnerinnen und -partner, wie etwa Jugendhilfeträger, Behörden oder auch bereits tätige Kindertagespflegeperson, die die Podcasts in ihren jeweiligen Netzwerken beworben haben. „Von dort und von den Teilnehmenden der Veranstaltung, haben mich viele positive Reaktionen erreicht“, sagt Bärbel Bergmann. „Da waren wir natürlich erleichtert.“