Informieren, Beraten, Unterstützen und Begleiten - Kita-Einstieg in Chemnitz

Der Standort Chemnitz beteiligt sich seit 2018 am Bundesprogramm Kita-Einstieg und hat die Teilnahme, wie viele andere Standorte, bis 2022 verlängert. In Chemnitz setzen sich insgesamt fünf Kita-Einstiegskräfte dafür ein, Familien das Kita-System näherzubringen. Sie sind auch innerhalb des Kita-Einstiegslogos der „Brückenkitas“ verewigt: der graue Balken stellt die Brücke der Vernetzung untereinander dar. Die fünf tragenden Säulen stehen für die vier Kita-Einstieg-Fachkräfte sowie die Leitung/Fachkraft der Netzwerk- und Koordinierungsstelle, mit Sitz in der zentralen Verwaltung im Jugendamt mitten im Stadtkern von Chemnitz. Julien Vollstädt ist die Koordinierungs- und Netzwerkkraft. 

Die pädagogischen Fachkräfte Christina Kupfer, Birgit Seyller, Juliane Winkler und Heike Seypt bilden gemeinsam mit Julien Vollstädt das Kita-Einstieg-Team in Chemnitz. Christina Kupfer ist bei der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe e. V. angestellt. Ihre drei Kolleginnen Birgit Seyller, Juliane Winkler und Heike Seypt sind in städtischen Kitas angesiedelt und helfen Familien beim Kita-Eintieg. Die Angebote des Kita-Einstiegs-Teams sind nach einem bestimmten Schema systematisiert und decken so vier Bereiche ab: Informieren, Beraten, Unterstützen und Begleiten. Für jedes dieser Angebote erstellt das Kita-Einstieg-Team einen Angebotssteckbrief. Aus jedem Bereich wird in diesem Praxisporträt ein Angebot vorgestellt.  

Informieren: Informationsveranstaltung für Berufsrückkehrende im Jobcenter 

Das Kita-Einstieg-Team bietet Eltern in Chemnitz Sprechstunden direkt vor Ort in der Kita an. Zudem erstellen sie Infomaterialien und organisieren Infoabende für werdende Eltern. Um mit anderen Netzwerkpartnerinnen und Netzwerkpartnern zu kooperieren, ist das Kita-Einstieg-Team auch an anderen Orten (z. B. Familienzentren, städtischen Begegnungsorten) beratend und aufklärend tätig. So fand beispielsweise eine besonders erfolgreiche Veranstaltung im Jobcenter innerhalb einer Informationsveranstaltung für Berufsrückkehrende statt. Dort war das Kita-Einstieg-Team vertreten und weckte bei vielen Menschen großes Interesse. Denn Eltern, die in den Beruf zurückkehren wollen, sind auf einen Betreuungsplatz angewiesen. Die Kita-Einstieg-Fachkraft Heike Seypt erzählt: 

„Eine Person haben wir direkt an unsere Kita vermitteln können. Das Kind kann dort ab Juli in die Kita gehen und die Eltern können wieder in ihrem Beruf arbeiten. Für die Menschen, die gerade in ihre Jobs zurückkehren, ist das enorm wichtig.“ 

Beraten: Niedrigschwellige Elternberatung

 

Neben diesen Projekten berät das Kita-Einstieg-Team in Chemnitz auch zu vielen weiteren Themen. Besonders für die Eltern, die bisher noch keine eigenen Erfahrungen mit der Kindertagesbetreuung in Deutschland haben, ist es wichtig, sie erstmal zu informieren und einen Einblick in die Struktur zu geben. Denn manche Eltern haben Bedenken, ihr Kind in die Kita zu bringen, weil ihnen das System nicht vertraut ist: Was ist der Unterschied zwischen Kita und Kindertagespflege? Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es für Kinder mit Beeinträchtigungen? Wie funktioniert die Kostenübernahme? Hier kann das Kita-Einstieg-Team Vertrauen schaffen und auch zu Alternativen für die Übergangszeit beraten, in denen das Kind die Sprache lernt und Kontakt zu anderen Kindern knüpfen kann. 

Dabei berät das Kita-Einstieg-Team sowohl in den Kitas vor Ort als auch in zentrumsnahen Begegnungsorten. Hier können sie Eltern niedrigschwellig ansprechen und Berührungsängste abbauen. Das Kita-Einstieg-Team in Chemnitz berät auch zu allem, was die Anmeldung in der Kita betrifft. Wie in vielen anderen Städten auch, gibt es in Chemnitz, neben der Möglichkeit, sich schriftlich bei den Kitas direkt anzumelden, ein zentrales Anmeldeportal. Die Eltern interessiert zum Beispiel, wie lange der Anmeldeprozess bis zur Vergabe dauert und wie die Platzvergabe generell abläuft. Birgit Seyller, Kita-Einstieg-Fachkraft, sagt dazu: 

„Wir Fachkräfte sind für die Platzvergabe sehr gut von der Stadt Chemnitz ausgestattet. Mit der webbasierten Software „Kita-Planer“, die in vielen Städten verwendet wird und bei der Vergabe von Kita-Plätzen behilflich ist, haben wir jederzeit Zugriff auf alle Anmeldungen, Wartelisten und Profile von einzelnen Kindern. So können wir direkt nach Kindern suchen und in der Beratung schnell agieren. Wir suchen mit den Eltern die passenden Angebote raus und gucken auf dem Stadtplan nach, welche Kita am besten vom Wohnort zu erreichen ist.“ 

Unterstützen: Der interkulturelle Mitmachgarten 

Mit dem interkulturellen Mitmachgarten unterstützt das Kita-Einstieg-Team auf kreative Weise zugewanderte Familien. Um Eltern zu erreichen, die nicht an eine Kita oder die Beratungsstellen angebunden sind, haben sich Jacqueline Leonhardt, die Leitung der Kita Fritz-Reuter-Straße, und Kita-Einstiegs-Fachkraft Juliane Winkler etwas Besonderes überlegt. Der Außenbereich der Kita verfügt über einen langen Zaun entlang der Straße. Von dort können Vorbeigehende gut auf das Kita-Gelände schauen. Deshalb entstand die Idee, einen Mitmachgarten anzulegen. Dieser wird von den Kita- und Hortkindern selbst gepflegt, aber auch die Familien aus dem Stadtteil sind herzlich eingeladen sich einzubringen und mitzumachen. Die Beschilderungen der einzelnen Pflanzen sind auf fünf verschiedenen Sprachen gestaltet. Piktogramme erklären, was die Pflanze für ihre Pflege braucht und welche Witterung für sie am besten ist. Um auf den Garten aufmerksam zu machen, hat Juliane Winkler schon Flyer-Aktionen ins Leben gerufen und Zeitungsartikel geschrieben. Geerntetes Obst oder Gemüse stellt sie regelmäßig zum Verschenken an den Zaun der Kita. Eine Pflanzentauschbörse ist in Planung. Wegen der Corona Pandemie war es schwierig, Menschen hinter dem Zaun in die Kita einzuladen. Dies ist nun wieder möglich. 

Begleiten: Vorbereitungskurs für kultursensible Eingewöhnung 

Auch das Konzept der Eingewöhnung in den ersten Wochen des Kita-Besuchs ist vielen Eltern unbekannt, wenn sie noch keine Erfahrungen mit der Kindertagesbetreuung in Deutschland gemacht haben. Während der Eingewöhnung lernen das Kind und die Eltern die Kita gemeinsam kennen und gewöhnen sich an die neue Umgebung. Um mehr Eltern zu begleiten, die nicht hauptsächlich Deutsch sprechen und noch nicht in der Kita-Landschaft in Chemnitz integriert sind, bietet das Kita-Einstieg-Team einen kultursensiblen Vorbereitungskurs zur Eingewöhnung an. In sieben Treffen wird der Kita-Alltag in leichter Sprache niedrigschwellig vermittelt. Kita-Einstieg-Fachkraft Christina Kupfer erzählt: 

„Die Eltern haben viele Fragen: Was ist das erste Elterngespräch? Was mache ich, wenn mein Kind krank ist? Wie ändert sich der familiäre Tagesrhythmus, wenn das Kind in die Kita kommt? Wo frühstückt das Kind? Durch diese Fragen wird den Eltern erklärt, was die Eingewöhnungszeit bedeutet, was ihr Kind in den ersten Wochen erlebt und warum es wichtig ist, dass sie im ersten Monat dabei sind.“

Aus dem Vorbereitungskurs soll eine Broschüre entstehen, die dann an weitere Eltern verteilt werden kann. Das Kita-Einstieg-Team in Chemnitz bietet auch Kennenlern-Nachmittage für neue Familien und Eltern mit Säuglingen an. Das Team organisiert Teamberatungen zum Thema Eingewöhnung und hat zur Weiterbildung eine Eingewöhnungsmappe mit Fachliteratur und Materialen zusammengestellt. 

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