Virtuelle Leserunde „KiTa zu Hause“
Während der Notbetreuung waren die Fachkräfte der Kindertagesstätte „Zur Wundertüte“ in Hamm (Sieg) in Rheinland-Pfalz nur mit wenigen Kindern in der Kita. Nachdem sie im ersten Lockdown im April 2020 kleine Videos auf einem internen Videokanal gezeigt hatten, wollten sie 2021 stärker den Kontakt mit den Kindern halten. So kam das Team auf die Idee der virtuellen Leserunde „KiTa zu Hause“.
Täglich gibt es eine Leserunde vor Ort mit den Kindern in der Kita und im Anschluss folgt die virtuelle Leserunde per Videokonferenz mit den Kindern zuhause. Das Angebot richtet sich vor allem an die Ü3-Kinder, da es für die Jüngeren noch nicht passend und von ihren Eltern nicht gewünscht ist. Die Uhrzeit ist jeden Tag gleich, damit sich Eltern und Kinder gut darauf einstellen können. Abwechselnd lesen die Fachkräfte ein Kapitel aus einem Buch vor. Dazu gibt es jede Woche einen Wochenplan mit freiwilligen kreativen Angeboten und altersgerechten Arbeitsblätter für die Kinder. Bei Bedarf können die Kinder die Aufgaben per E-Mail an die Fachkräfte in der Kita zurückschicken. So können die Fachkräfte täglich Kontakt zu den Kindern zuhause halten. Was gelesen, gebastelt oder gesungen wird, können die Kinder selbst mitbestimmen. Regina Just, Leitung der Kita „Zur Wundertüte“ und ihr Team fragten die Kinder dafür: was habt ihr auf dem Herzen? Was interessiert euch gerade? Welche Spiele und Angebote vermisst ihr besonders? Entstanden ist daraus zum Beispiel ein Malwettbewerb. Sobald wieder die meisten Kinder die Kita besuchen dürfen, kann das Angebot nicht aufrechterhalten werden. Geburtstagskinder, die die Kita nicht besuchen dürfen, werden aber weiterhin von der Gruppe angerufen und mit einem Geburtstagsständchen überrascht.
„Am wertvollsten war, dass wir den Kontakt zu den Kindern halten und auf die Wünsche der Kinder eingehen konnten. Wir haben gemerkt, dass die Kinder Spaß daran hatten. Auch wenn man sich nur kurz „Hallo“ sagt und zuwinkt, entsteht ein schönes Gefühl des Miteinanders. Als die Kinder zurück in die Kita kamen, haben sie uns gesagt, wie toll das war. Wir haben auch viele Bilder von den Eltern zugeschickt bekommen, wie ihre Kinder an den Arbeitsblättern bastelten.“
Franzina Olberz, Fachkraft in der Kita „Zur Wundertüte“ in Hamm (Sieg)
„Für mich als Leitung waren die positiven E-Mails der Eltern als Rückmeldung toll. Es war auch schön zu sehen, wie die Kolleginnen aus der Videokonferenz kamen und ganz begeistert gesprüht haben vor guten Ideen. Das war für mich dann auch der Lohn, dass es die richtige Entscheidung war, das Angebot als Videokonferenz weiterzuführen und nicht wieder Videos zu drehen. Das ist was ganz anderes, weil durch die Interaktion ein richtiges Miteinander entsteht.“
Regina Just, Leitung der Kita „Zur Wundertüte“ in Hamm (Sieg)
Rechte an Büchern - Copyright
Beim Hochladen von Videos auf Videoplattformen muss verstärkt auf das Copyright der Bücher geachtet werden. Bei einer Videokonferenz ist dies nicht erforderlich, da sie live stattfindet und nicht aufgezeichnet wird. Hier können Bücher so verwendet werden, wie in der Kita auch.
Zu zweit in der Videokonferenz
Neben einer sicheren Internetverbindung und einem angemessenen und datenschutzrechtlich konformen Anbieter für Videokonferenzen gibt es einige Tipps zum Leiten einer Videokonferenz. Eine Fachkraft übernimmt die inhaltliche Moderation und führt durch die Veranstaltung. Die andere Fachkraft nimmt aus einem anderen Raum der Kita an der Videokonferenz teil, um Rückkopplungen zu vermeiden. So kann sie beispielsweise Rückmeldungen zu Video- und Audio-Einstellungen geben und die Sitzung mitbegleiten.