Gesunde Ernährung in der Kita

In Deutschland geht die Mehrheit der Kinder unter sechs Jahren in eine Kindertageseinrichtung. Fast alle von ihnen nehmen Zwischenmahlzeiten ein und mehr als 2,6 Millionen Kinder essen dort auch täglich zu Mittag. Deshalb ist es wichtig, dass sich Kinder dort gesund, ausgewogen und nachhaltig ernähren. Die Kita-Mahlzeiten strukturieren den Tag, vermitteln Esskultur und helfen Kindern, sich an Regeln und Ritualen zu orientieren. Die Fachkräfte können gemeinsam mit den Kindern über Ernährung sprechen: Warum müssen Menschen überhaupt essen? Wie oft sollten Kinder am Tag essen? Welche Lebensmittel sind gesund und welche ungesund? Wieviel und was sollten Kinder trinken?

Zur Ernährungsbildung gehört auch, dass Fachkräfte mit Kindern verschiedene Lebensmittel erforschen: Wie schmecken und riechen sie? Wie fühlen sie sich an? Erzieherinnen und Erzieher können Kinder auch in die Zubereitung kleinerer Mahlzeiten einbinden. So stärken sie ihre motorischen, sozialen und kognitiven Fähigkeiten. Damit leisten Fachkräfte einen wichtigen Teil zur Gesundheitsprävention, da durch ein gesundes und nachhaltiges Essverhalten Krankheiten im jugendlichen Alter vorgebeugt werden können.

Qualitätsstandards etablieren

Zur Ernährungsbildung benötigen Fachkräfte einen pädagogischen und strukturellen Rahmen, mit dem sie den Bildungsauftrag von Kitas erfüllen können. Der „DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Tageseinrichtungen für Kinder“ kann Fachkräften dabei helfen, eine gesunde Ernährung in Kitas umzusetzen. Er wurde 2009 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) veröffentlicht und 2020 aktualisiert. Kitas können sich auch für gesundes Essen in ihrer Einrichtung zertifizieren lassen. Dafür müssen sie vier Wochen lang mit einer Checkliste den DGE-Qualitätsstandard in der Einrichtung überprüfen und an einem Audit teilnehmen. Nach bestandenem Audit dürfen sie die Zertifizierung „FIT KID“ führen.

Zudem hat das BMEL unter Einbezug von Expertinnen und Experten insbesondere mit Blick auf Kinder und Jugendliche eine Ernährungsstrategie erarbeitet. Alle Kinder und Jugendlichen sollen unabhängig vom Einkommen ihrer Eltern in Kita, Schule und bei Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe qualitativ hochwertige und ausgewogene Mahlzeiten zu sich nehmen. Um die Ernährungsbildung in Kitas und der Kindertagespflege sowie an Schulen weiter zu stärken, tauscht sich das BMEL mit den Ländern aus und stärkt die Netzwerkarbeit.

Praxistipps für Fachkräfte

Auf Bundes- und Landesebene gibt es verschiedene, gute Ansätze, wie Fachkräfte Kindern eine gesunde und ausgewogene Ernährung vermitteln können:

Auf Bundesebene findet jährlich im Mai der Tag der Kitaverpflegung statt, den das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft 2018 initiiert hat. Die Vernetzungsstellen Kitaverpflegung organisieren je nach Bundesland diverse Aktionen wie Fachvorträge, Workshops und Seminare in den Ländern und setzen diese gemeinsam mit zahlreichen Kitas um. Das Nationale Qualitätszentrum für Ernährung in Kita und Schule (NQZ) aktualisiert auf seiner Internetseite die Aktionen in den Ländern fortlaufend.

Das NQZ stellt auf ihrer Webseite verschiedene Praxisbeispiele und Projekte auf Landes- und Kommunaler Ebene vor, zu Konzepten, Infrastruktur, nachhaltigen Speisenanbieterinnen und Speisenanbietern sowie Zertifizierungen.

Die Kita-Ideen-Box der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V. bündelt ernährungspädagogische Aktionen und Geschichten rund um die Themen Lebensmittel und Ernährung. Es finden sich dort sowohl Ideen zu langfristigen Projekten als auch zu kleineren Aktionen.

Zertifizierte Einrichtungen, die den DGE-Qualitätsstandard erfolgreich eingeführt haben, zeigen Gute-Praxis-Beispiele, wie sie das FIT KID-Konzept umgesetzt haben, welche Hürden und Herausforderungen ihnen begegnet sind und welche Vorteile sie durch die Zertifizierung erfahren.