Wiedereingewöhnung: kleine Betreuungssettings mit festen Erzieherinnen und Erziehern

Für viele Kinder war die Rückkehr in die Kita nach der coronabedingten Schließzeit ungewohnt. Kerstin Wagner ist die Leiterin der Kita Roxheim in Rheinland-Pfalz und hat sich gemeinsam mit dem Kita-Team intensive Gedanken um die stufenweise Wiederöffnung der Kita gemacht. In der Notbetreuung entschieden sie sich für eine sehr behutsame Wiedereingewöhnung: feste Bezugserzieherinnen und Bezugserzieher betreuten die Kinder in sehr kleinen Gruppen mit jeweils fünf Kindern. Dies war möglich, da während der Notbetreuung weniger Kinder als regulär in der Kita waren. Um einerseits das Infektionsgeschehen einzudämmen und andererseits die Kinder nicht zu überfordern, verzichtete die Kita zunächst auf gruppenübergreifende Angebote.

Für einige Kinder stand in den vergangenen Wochen außerdem der Wechsel vom Kleinkindbereich für Kinder unter drei Jahren in den Kindergarten an. In der Regel findet die Umgewöhnung durch stundenweise Hospitationen der Kinder in der neuen Gruppe statt. Die Kinder sollen sich langsam an die anderen Kinder sowie Bezugserzieherinnen und Bezugserzieher gewöhnen. Durch die Corona-Pandemie und die damit verbundene lange Schließzeit ist die Phase der schrittweisen Umgewöhnung entfallen. Auch als die Kita wieder für die Notbetreuung öffnete, konnten die Kinder aufgrund der festen Betreuungssettings nicht stundenweise in eine andere Gruppe wechseln. Deshalb nahm die Kita Roxheim diese Kinder mit der Wiederöffnung der Kita direkt in den Kindergarten auf. Insbesondere in den ersten Wochen der Umgewöhnung legten die Erzieherinnen und Erzieher den Fokus auf die Vertrauensverhältnisse zu den Kindern. Auf diese Weise kamen alle Kinder gut im Kindergarten an und es kam zu keinerlei Problemen.

Ab Mitte August, nach der Sommerschließzeit, bildet die Kita wieder die ursprünglichen Gruppenkonstellationen. Frau Wagner und ihrem Team ist es besonders wichtig, dass sie den Kindern auch nach der Sommerpause viel Zeit geben, damit sie sich in den ursprünglichen Gruppen mit ihren Regeln wiederfinden. Die Fachkräfte werden dabei die individuellen Bedürfnisse der Kinder genau im Blick haben und ihnen die Zeit geben, die sie benötigen. Die Kinder sollen zunächst innerhalb Gruppen gut miteinander ins Spielen finden, bevor im Anschluss wieder gruppenübergreifende pädagogische Angebote stattfinden. Die Kita-Arbeit soll auch unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen qualitativ hochwertig erfolgen. Damit dies gelingt, müssen die Fachkräfte weiterhin flexibel bleiben und sich gegenseitig unterstützen.

„Viele der Fachkräfte haben sich zu Beginn viele Gedanken gemacht, ob die Wiedereingewöhnung der Kinder gelingt. Wir haben den Kindern viel Vertrauen entgegengebracht, haben ganz viel Wert auf Bindung und Beziehung gelegt – alles andere war zunächst zweitrangig. Die Kinder sind auf diese Weise in ihren Gruppen sehr gut angekommen. Das ging nur aufgrund des sehr großen Engagements, der Flexibilität und der Geduld aller beteiligten Fachkräfte. Die Erfahrungen in Krisenzeiten helfen uns, offen zu bleiben, immer wieder neue Dinge auszuprobieren und gemeinsam Lösungen zu finden.“

Kerstin Wagner, Leiterin Kita Roxheim

Kindern Vertrauen schenken

Es ist wichtig, dass Fachkräfte den Kindern bei der Wiedereingewöhnung viel Vertrauen schenken, ihnen Mut machen und ihnen das Gefühl vermitteln: gemeinsam schaffen wir das!

Das gesamte Team miteinbeziehen

Die Kita-Leitung sollte das gesamte Team in wichtige Entscheidungen zur Gruppenarbeit miteinbeziehen. Denn die Bezugserzieherinnen und Bezugserzieher kennen die individuellen Bedürfnisse der Kinder am besten, weshalb ihre Expertise unbedingt miteingebracht werden sollte.