Virtueller Treffpunkt

Silvia Menacher-Gold ist als Fachberatung im Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ tätig und betreut einen Verbund mit 14 Kindertageseinrichtungen in Niederbayern und Umgebung. Als durch Corona alle Treffen und Coachings nicht mehr als Präsenzveranstaltungen umgesetzt werden konnten, initiierte sie mit Unterstützung der „Sprach-Kitas“ einen virtuellen Treffpunkt über ein Online-Programm. Das Treffen per Internet ermöglichte es, weiterhin den regen Austausch unter den Fachkräften beizubehalten. Auch Fortbildungen für Erzieherinnen und Erzieher konnten so trotz Abstandsgebot und sozialer Distanzierung durchgeführt werden. Denn gerade in diesen heraufordernden, neuen Zeiten ist es so wichtig, wie noch nie, dass sich Fachkräfte gegenseitig Tipps geben und sich gut vernetzen können. Frau Menacher-Gold informierte die Kindertageseinrichtungen über die notwendige, technische Ausstattung. Denn vorab war einiges zu klären: sind genügend Headsets da, ist die Internetverbindung stabil genug, funktioniert das Programm? Mit jeder Kita führte sie einen 90-minütigen Technik-Check durch und klärte dabei auch offene Fragen zur Anwendung.

Nach zwei bis drei Wochen waren alle Kitas startklar und konnten sich zum ersten Mal in ihren regionalen Gruppen im virtuellen Raum begegnen. Die Freude war riesig, denn endlich konnte wieder Kontakt zueinander aufgenommen werden! Wie läuft es in der anderen Kita? Wie geht man hier mit den Herausforderungen rund um Corona um und welche Lösungen gibt es? Die Kleingruppen treffen sich seitdem regelmäßig und aktuell stehen schon wieder ganz neue Fragen an, die sie miteinander besprechen: Wie heißen wir die Familien in den Kitas willkommen und wie funktioniert die (Wieder-)Eingewöhnung? Neben dem intensiven Austausch unter den Fachkräften bietet Frau Menacher-Gold zusätzlich Online-Trainings zu ausgewählten Themenschwerpunkten an.

„Was durch Corona auf den Weg gebracht wurde, wird nicht verloren gehen! Ich möchte mich dafür einsetzen, auch zukünftig an digitalen Formaten festzuhalten. Wir sind seither viel flexibler und können richtig kreativ werden. Statt langer, umfassender Fortbildungen, während der die Fachkräfte in der Kita fehlen, bin ich für ‚digitale Lernnuggets‘, zum Beispiel einmal wöchentlich für zwei Stunden. So bleibt auch viel mehr hängen und die Fachkräfte bleiben im Thema. Ich habe den Eindruck, dass digitale Formate viel lebhafter sind und sich sehr gut für die Weiterbildung von Fachkräften eignen.“

Silvia Menacher-Gold, zusätzliche Fachberatung im Bundesprogramm „Sprach-Kitas“

Ideen und Regeln für den virtuellen Raum entwickeln

Der Austausch und die Trainings funktionieren als Präsenzveranstaltungen ganz anders als im virtuellen Raum. Die Inhalte müssen online kürzer und knapper ausfallen, mehr auf den Punkt gebracht werden, da es ansonsten schnell ermüdend wird. Deshalb braucht es neue Ideen und Formate für den digitalen Raum, aber auch Regeln. Eine der wichtigsten Regeln sollte sein: Keine Angst vor Fehlern haben! Wichtiger als ein perfektes Training ist, voneinander zu lernen. Wichtig sind allerdings auch klare Zeichen, um festzulegen, wer etwas sagen möchte – beispielsweise Handzeichen, zum Teil auch per Emoji oder virtuellem Handheben. Alle sollen zu Wort kommen, deshalb braucht es bei Online-Veranstaltungen noch mehr Disziplin und eine Person, die die Moderation übernimmt.

Den Fachkräften Ängste vor technischen Hürden nehmen

Als Fachberatung ist es wichtig, den Erzieherinnen und Erziehern die Angst vor der Technik zu nehmen. Denn die Technik ist und bleibt die größte Herausforderung. Erstens muss die entsprechende Technik vorhanden sein und zweitens müssen die Fachkräfte motiviert werden, sich das Wissen rund um die Technik anzueignen. Aber es lohnt sich, dranzubleiben: Sobald sich die Fachkräfte virtuell begegnen, haben sie riesigen Spaß am digitalen Austausch!