Sprachförderung statt Homeoffice

Als die Kitas in Sachsen nach dem Lockdown wieder für alle Kinder öffneten, wurden alle Fachkräfte im FRÖBEL-Integrationskindergarten „Fröbelchen“ gebraucht. Die Risikogruppe musste jedoch weiterhin ausgeplant werden. Maria Opitz gehört zu dieser Gruppe und ist mit über 60 Jahren eine der ältesten Kolleginnen in der Einrichtung. Während die Einrichtung aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen blieb, nutzte sie die Zeit und besuchte viele Fortbildungen und Seminare zu den Themen Sprachförderung und digitale Medien. E-Books und Apps – wie kann man sie kreativ für den Spracherwerb einsetzen und aktiv in der Kita nutzen?

Die meisten Seminare fanden online statt. Darüber hinaus stellte der Träger der Einrichtung vier Tablets zu Verfügung, mit denen sich Marina Opitz vertraut gemacht hat. Die Einrichtungsleitung Claudia Renner betont, dass die Bereitschaft, sich in das Thema neu reinzudenken, nicht selbstverständlich ist.

Das Team hat darüber beraten, welche Kinder in der Kita einen Sprachförderbedarf haben. Mit einem Tablet bietet Marina Opitz für diese Kinder nun täglich ein Sprachförderangebot an. Das Angebot findet für ein bis zwei Kinder in einem separaten Raum statt. Je nach individuellem Bedarf lernen die Kinder hier bis zu 30 Minuten auf spielerische Weise die deutsche Sprache und den Umgang mit digitalen Medien.

Da Frau Opitz im „Fröbelchen“ die neue Expertin auf dem Gebiet der digitalen Medien ist, übernimmt sie als Multiplikatorin auch gleich die Anleitung der anderen Kolleginnen und Kollegen. Ergänzend prüft und aktualisiert sie die vorhandene Literatur in der Kita, liest Rezensionen und recherchiert, welche Bücher angeschafft werden sollen. Dies ist eine sehr aufwändige Arbeit, für die bislang immer die notwendigen Kapazitäten fehlten.

„Das Sprachförderangebot ist besonders wertvoll, weil es eine Einzelbetreuung ist, die im Alltag nicht möglich ist. Auch der Einsatz digitaler Medien wurde vorher viel im Team und mit den Eltern diskutiert. Nun lernen die Kinder nicht nur das Tablet kennen, sondern verbessern auch mit Spaß ihre Sprache. Möglicherweise hätten wir irgendwann digitale Medien genutzt, aber wir hätten sie sicher nicht so schnell gehabt. Vor allem war es eine besondere Wertschätzung der Kollegin, die zur Risikogruppe gehört. Sie darf zwar nicht in der Gruppe arbeiten, wir brauchen sie aber trotzdem dringend! Auch für sie war es eine Erleichterung in der Einrichtung arbeiten zu können und nicht von den anderen Kolleginnen und Kollegen isoliert zu Hause zu sein.“

Claudia Renner, Einrichtungsleiterin des FRÖBEL-Integrationskindergarten „Fröbelchen“

Impulspapiere für den schnellen Überblick

Für die pädagogische Qualitätsentwicklung stellt der Träger den Einrichtungen Impulspapiere zu verschiedenen Themen wie Sprachförderung oder digitale Medien zu Verfügung. Das Impulspapier zum Thema Sprachförderung beispielsweise enthält Links für weitere Informationen wie Sprachförderangebote, Fachtexte, Buchempfehlungen, Videos oder Fortbildungen. Dies erleichtert den Fachkräften den Einstieg in ein neues Themengebiet und spart Vorbereitungszeit.

Fort- und Weiterbildung

Wenn pädagogische Fachkräfte nicht in Gruppen eingesetzt werden können, bietet sich die allgemeine Chance zur Fort- und Weiterbildung. Ob in Präsenzveranstaltungen oder im digitalen Format – beide Fortbildungsformate setzen die Bereitschaft seitens der Mitarbeitenden sowie der Einrichtung bzw. des Trägers voraus.