Kinderschutz im Kita-Alltag

Um die Rechte von Kindern zu stärken, hält der Träger FRÖBEL das Recht der Kinder auf gewaltfreies Aufwachsen in seinem pädagogischen Leitbild fest. Damit der Kinderschutz auch in der Praxis gelebt wird, ermöglicht der Träger seit einigen Jahren eine Weiterbildung zur Kinderschutz-Multiplikatorin und -Multiplikator. Darüber hinaus beschäftigen sich alle Fachkräfte der FRÖBEL-Einrichtungen in regelmäßigen Fortbildungen mit der Umsetzung des Schutzauftrages in der Kita.

Carina Dreyer ist als Leiterin des FRÖBEL-Kindergartens Farbkleckse in Hürth in Nordrhein-Westfalen tätig und wird durch die Kinderschutz-Multiplikatorin Ellen Hafermann-Nolte unterstützt. Als Kinderschutz-Multiplikatorin sensibilisiert Frau Hafermann-Nolte das Kita-Team für Kinderschutz-Themen und informiert es bei Anzeichen auf Kindeswohlgefährdung im familiären Umfeld über die trägerinternen Verfahrensabläufe und Unterstützungssysteme im Kinderschutz. Zudem vernetzt sie sich sowohl innerhalb der eigenen Trägerstrukturen als auch im Sozialraum mit externen Beratungsstellen zum Kinderschutz.

In der Corona-Zeit rückte das Thema „Kinderschutz“ und damit die Arbeit der Kinderschutz-Multiplikatorin besonders in das Bewusstsein des Kita-Teams. Denn die Corona-Zeit hat manche Eltern vor große Herausforderungen und besondere Belastungen gestellt. Vorausschauend stellte Frau Hafermann-Nolte den pädagogischen Fachkräften der Kita wichtige zusätzliche Fachliteratur sowie aktuelle Informationen zum Kinderschutz bereit. Mit Beginn der Corona-bedingten Schließzeit hielt das Kita-Team weiterhin Kontakt zu den Kindern und lud sie mit den „Besuchen in eurem Kinderzimmer“ täglich per E-Mailzu Bastel- und Spielangeboten ein. Die Fachkräfte erhielten auf diese Aktion positive Rückmeldungen, beispielsweise in Form von Bildern oder kurzen Mails der Familien.

Ende März veranstaltete das Leitungsteam der Farbkleckse erstmalig eine Videokonferenz mit den Vertreterinnen und Vertretern des Elternrates. Einige von ihnen äußerten, dass nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern zum Teil durch die neue Situation verunsichert sind und in ihrem Alltag zwischen Kinderbetreuung und Homeoffice Unterstützung benötigen. Dem Team der Farbkleckse wurde durch dieses Gespräch einmal mehr deutlich, wie wichtig es ist, auch mit den Eltern in Kontakt zu bleiben und sie zu unterstützen. Neben den täglichen E-Mails an die Kinder wandten sich die Pädagoginnen und Pädagogen ab diesem Zeitpunkt auch per E-Mail an die Familien und boten ihnen persönliche Gespräche an. Einige Eltern nahmen mit den Bezugserzieherinnen und Bezugserziehern der Kinder direkt per Telefon oder Videochat Kontakt auf und besprachen gemeinsam Unsicherheiten im Umgang mit den Kindern. Bei familiären Konfliktsituationen vermittelten die Fachkräfte die Eltern darüber hinaus an zuständige Fach- und Beratungsstellen.

Eine FRÖBEL-Einrichtung in Mülheim an der Ruhr hat ein „Winke-Fenster“ eingerichtet, das die Kita Farbkleckse ebenfalls einführte. Über ein großes, geöffnetes Fenster der Einrichtung konnten nicht nur die Kinder persönlichen Kontakt mit den Pädagoginnen und Pädagogen suchen. Auch die Eltern bekamen unter Einhaltung des Abstandsgebots die Möglichkeit, sich mit den Fachkräften der Kita auszutauschen und holten sich fachliche Tipps. Ein besonderes Highlight war zudem, dass die Kinder sich während der Schließzeit Spiele und Bücher im Kindergarten ausleihen konnten. Dem Team war der persönliche Kontakt zu allen Familien des Kindergartens wichtig. Daher kontaktierte es die Familien, die sich während der ersten Wochen auf keines der Angebote meldeten, telefonisch. Somit konnte sichergestellt werden, dass zu keiner Familie während der Corona-Zeit der Kontakt verloren ging.

„Kinderschutz ist immer ein sehr großes Thema, das wachgehalten und nicht unter den Teppich gekehrt werden darf. Wenn der Kinderschutz durch Strukturen und Instrumente gut in der Kita verankert ist und das Thema eine gewisse Selbstverständlichkeit bekommt, kann schnell und wirksam auf Verdachtsfälle reagiert werden. Wir profitieren gerade sehr davon, dass wir die Kolleginnen und Kollegen immer für kinderschutzrelevante Themen sensibilisieren, Fachliteratur bereitstellen und alle Kolleginnen und Kollegen die Verfahrensstrukturen, die im FRÖBEL-Kinderschutz-Ordner verankert sind, kennen und leben. Durch die intensiven Kontakte zu den Familien während der Corona-Zeit sind wir noch näher zusammengewachsen und leben unsere Erziehungspartnerschaft mit den Familien intensiver denn je!“

Carina Dreyer, Leiterin des FRÖBEL-Kindergartens Farbkleckse

Ansprechperson festlegen

Auch unabhängig von der Corona-Zeit spielt der Kinderschutz in Kitas eine wichtige Rolle. Dabei hilft es den Fachkräften jeder Kita, eine „Kinderschutzbeauftrage“ festzulegen, die bei Fragen der Kolleginnen und Kollegen als Ansprechperson zur Verfügung steht.