Familienbildung in Zeiten von Corona

Vor der Corona-Pandemie führten die Fachkräfte des BürgerInnenzentrums Brebach in Saarbrücken Gruppenangebote, sozialpädagogische Beratung und Familienbildungsangebote insbesondere mit geflüchteten Familien durch. Als durch Corona-Kontaktbeschränkungen Gruppenangebote nur noch eingeschränkt möglich waren, entschieden sich die Erziehungswissenschaftlerin Lena Hellrigel-Holderbaum und Sozialpädagogin Katrin Walla im Bundesprogramm Kita-Einstieg in Saarbrücken, dazu, die Familienbildungsangebote weiter auszubauen.  

Die Familienbildungsangebote werden von zwei Hausbesucherinnen durchgeführt, die die Muttersprache der Familien sprechen und im Stadtteil wohnen. Sie wurden für die Tätigkeit geschult und werden von den Fachkräften angeleitet und begleitet. Sie besuchen die Familien zuhause oder treffen sie – je nach den aktuell geltenden Regeln zur Eindämmung der Pandemie – an der Haustür, draußen oder telefonisch. Die Fachkräfte bringen den Familien Materialien zum Basteln und Spielen mit. Dabei sind Bücher, die die Eltern ihren Kindern vorlesen können oder Spiele, die sie gemeinsam spielen können, um die Eltern-Kind-Beziehung zu stärken. Die Materialien fördern unterschiedliche Bereiche: manche fokussieren sich auf die motorische Entwicklung der Kinder, andere adressieren eher die kognitiven Fähigkeiten. Die Hausbesucherinnen erklären den Familien in ihrer Muttersprache, wie sie mit den Materialien umgehen können und sind für alle anderen Fragen ansprechbar. Durch diese Beziehungsarbeit ist es möglich, gewisse Problemlagen in den Familien frühzeitig zu erkennen und an die sozialpädagogischen Beratungsangebote weiterzuvermitteln. Durch die langfristige, regelmäßige Begleitung im Hausbesuch – zum Teil bis zu vier Jahre – können die Fachkräfte Brücken in die Familien schlagen, die im Kita-Alltag oft schwer aufzubauen sind. 

„Gerade in so unsicheren Zeiten wie während der Corona-Pandemie, war es wichtig, dass wir ein beständiges Angebot für die Familien anbieten konnten. Wenn Kitas und Schulen zu sind, fehlen diesen Familien oft die Ansprechpersonen und der Kontakt – unser Angebot ist krisenfest und lässt die Familien nicht alleine.“ 

Lena Hellrigel-Holderbaum, Sozialpädagogin im BürgerInnenzentrums Brebach in Saarbrücken

Mit kontinuierlichen Angeboten Kontakt halten

Gerade für Familien aus sozial benachteiligten Stadtteilen ist es wichtig, Ansprechpersonen vor Ort zu haben, die sie ohne vorherige Ankündigung per E-Mail oder Telefon aufsuchen und fragen können. Daher ist es wichtig, verfügbar und ansprechbar zu sein. Feste, regelmäßige und kontinuierliche Angebote sorgen dafür, dass die Kontakte zu den Familien nicht abbrechen und die Familien sich nicht alleine gelassen fühlen. Der Kontinuität und der Verlässlichkeit kommt insbesondere in der für die Familien als unsicher erlebten Coronazeit eine besondere Bedeutung zu.

Muttersprachliche Mitarbeiterinnen

Mehrsprachige Mitarbeiterinnen können mit den Familien sowohl in ihrer Muttersprache arbeiten, als auch bei fehlenden Deutschkenntnissen unterstützen und die deutsche Sprache näherbringen. Dadurch können sie Brücken in die Familien schlagen, die für nicht-mehrsprachige Fachkräfte schwerer aufzubauen sind.