Bewegungsbaustelle

Alte Autoreifen, Holzbretter und Rohre sind nicht die klassischen Beschäftigungsmaterialien, die man in einer Kita erwarten würde. Auf der sogenannten Bewegungsbaustelle der Ev.-luth. Kita Barme in Niedersachsen finden sich jedoch genau solche ungewöhnlichen Gegenstände. Coronabedingt fallen aktuell in vielen Kitas Angebote zur Bewegung und motorischen Entwicklung wie zum Beispiel Kinderturnen in Innenräumen aus. Die Bewegungsbaustelle im Außenbereich der Kita Barme bietet Kindern mit ungewohnten Materialien und Werkzeugen Anreize, sich an der frischen Luft auszutoben und kreativ zu werden.

Die Idee zu einer Bewegungsbaustelle hatte das Kita-Team rund um Kita-Leitung Jutta Schroeder schon länger. Im Zuge der coronabedingten Einschränkungen setzten sie es im Herbst 2020 um. Das Kita-Team sammelte dafür allerlei Gegenstände wie große Äste, alte Autoreifen, Bretter, Kisten oder auch Rohre, die in einem Schuppen auf dem Außengelände der Kita gelagert werden. Wenn die Kinder draußen sind, ist die Bewegungsbaustelle geöffnet und die Kinder können sich an den Materialien frei bedienen. Unter Aufsicht dürfen sie auch bestimmte Werkzeuge nutzen. Zum Beispiel eine Feile, um Bimsstein zu bearbeiten, Seile um Gegenstände zu verbinden und sogar eine Säge. Dabei gibt es keine Anleitung oder Vorgaben, wie die Materialien zu verwenden sind. Die Kinder sind frei und kreativ in ihrem Tun: Sie konstruieren zum Beispiel aus einem Brett und einem Rohr eine Wippe oder bauen ein Wellnessfußbad aus gestapelten Autoreifen mit einem Zu- und Ablauf.

„Es ist unglaublich zu sehen, wie die Kinder aus alltäglichen Gegenständen Neues konstruieren und wie viel Spaß sie mit einfachen Gegenständen haben können. Natürlich haben wir auf dem Kita-Gelände auch einen Spielplatz. Aber hier sind die Funktionen von Schaukel oder Rutsche bereits vorgegeben. Die unterschiedlichen und ungewöhnlichen Gegenstände lassen der Fantasie der Kinder hingegen viel Spielraum. Sie konstruieren Neues und bleiben dadurch in Bewegung. Durch das Arbeiten und Greifen der Gegenstände begreifen sie diese zudem auf eine ganz neue Weise.“

Jutta Schroeder, Kita-Leitung der Ev.-luth. Kita Barme

Alltagsgegenstände nutzen

Materialien für eine Bewegungsbaustelle finden sich überall und sind meist kostengünstig oder sogar umsonst zu bekommen: zum Beispiel große Äste aus dem Wald, Besenstiele oder die alten Autoreifen aus der Garage. Besonders geeignet sind Bretter und Kisten. Alle Gegenstände sollten zuvor gründlich auf mögliche Gefahrenquellen untersucht werden. Scharfe Kanten oder raue Oberflächen an Holzbrettern sollten zum Beispiel vorher gut abgeschliffen werden.

Hindernisparcours gestalten

Nicht jede Kita kann es leisten oder hat die Gegebenheiten, um eine Bewegungsbaustelle anzulegen. Die Einrichtung von Bewegungsangeboten ist aber auch niedrigschwelliger möglich: Zum Beispiel in Form eines selbst gestalteten Hindernisparcours. Hier dienen Gegenstände aus der Kita auf dem Außengelände als Hindernisse, die es zu bewältigen gilt. Zum Beispiel können Kinder auf einem auf dem Boden liegenden Springseil balancieren, unter Stühlen hindurchkrabbeln oder über Kisten hüpfen. Die Kinder können den Parcours selbst bauen und dabei kreativ werden.