„Wir brauchen die Leute, die das mit Herz machen und wirklich wollen.“

Praxisportrait: Praxisintegrierte vergütete Ausbildung für Erzieherinnen und Erzieher

Yamile Mallach ist 47 Jahre alt. Seit September macht sie ihre Ausbildung zur Erzieherin in einem Schulkinderhaus bei der KinderWege gGmbH, einem freien und gemeinnützigen Jugendhilfeträger in Lübeck. Gebürtig kommt Yamile Mallach aus Kuba und ist Englischlehrerin. Seit 1999 lebt sie in Deutschland. Hier war sie u. a. als freiberufliche Spanischdozentin und Fremdsprachenkorrespondentin tätig. Bis zu ihrem Ausbildungsbeginn arbeitete sie bei der Lebenshilfe als Schulbegleiterin in einer Sonderschule. Im Interview erzählt Yamile Mallach, weshalb sie Erzieherin werden wollte, welche Herausforderungen ihr in der Ausbildung begegnen und warum sie die praxisintegrierte Ausbildungsform für wichtig hält.

Die Entscheidung, Erzieherin zu werden

Eigentlich wollte Yamile Mallach schon viel früher Erzieherin werden, „weil mir die Arbeit mit Kindern schon immer Spaß gemacht hat.“ Doch die Ausbildung wurde vom Arbeitsamt nicht finanziert, sodass sie sich dazu entschied, als Schulbegleiterin an einer Sonderschule zu arbeiten. So empfand Yamile Mallach es als ein großes Glück als sie von der Fachkräfteoffensive erfuhr, mit der eine vergütete Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin gefördert und ihr damit die Qualifizierung zur Fachkraft ermöglicht wird. „Das ist meine Gelegenheit“ dachte sie sich, „denn für mich ist es sehr wichtig die Qualifikation zu haben, weil es ja verlangt wird, dass man eine hat.“

Herausforderungen in der Ausbildung

Pro Woche findet immer montags und dienstags die Schule statt. An den anderen Tagen ist Yamile Mallach im Schulkinderhaus. Doch die Ausbildung zwischen Praxiseinrichtung, Schule und eigener Familie zu bewerkstelligen, ist nicht immer leicht: „Man braucht wirklich viel Engagement und muss sehr organisiert sein. Ich habe meine Familie und wenn ich nach Hause komme, muss ich mich auch um andere Sachen kümmern. Und dann muss ich für die Schule lernen. Das ist alles eine sehr große Herausforderung.“ So erzählt Yamile Mallach, dass gerade die Schule durch die vielen fachlichen Begrifflichkeiten manchmal anspruchsvoll und anstrengend ist. Bisweilen muss „ich nochmal in den Büchern etwas nachschlagen und alles durchgehen.“

Denn ihre Erwartungen an sich und die Ausbildung sind groß: „Ich erwarte von der Schule eine professionelle Lehrqualität, dass bei mir alles ankommt und ich das verstehen kann. Bisher habe ich aber sehr gute Lehrer.“ Auch der Zusammenhalt in der Klasse ist groß – alle verstehen und unterstützen sich: „Bei uns findest du immer jemanden, der dir hilft, sodass es am Ende alle schaffen können.“ Darüber ist Yamile Mallach sehr dankbar und froh.

Die praxisintegrierte Ausbildungsform ist „eine tolle Sache“

Die praxisintegrierte Ausbildungsform hält Yamile Mallach für „eine tolle Sache“. Denn dadurch kann das, „was in der Schule gelernt wird, direkt in die Praxis umgesetzt werden. Und das drei Jahre lang.“ Dass die Ausbildung vergütet wird, spielte bei der Entscheidungsfindung eine maßgebliche Rolle. Dadurch kann sie die Familie entlasten und unterstützen. „Das war mir sehr wichtig“, sagt sie.

Ihr Ziel ist es, dass sie nach der Ausbildung eine gute Arbeitsstelle bzw. einen sicheren Arbeitsplatz findet.

Tipps

Es werden viele Fachkräfte in der Kita gebraucht. Um mit Kindern zu arbeiten, braucht es Menschen, „die das mit Herz machen und wirklich wollen.“ Denn für Yamile Mallach steht fest: „Wenn es um Kinder geht, dann ist es immer wichtig, dass sie gut versorgt sind, sie eine gute Bildung bekommen, man nah am Kind ist und ohne Druck arbeiten kann.“