Coworking Toddler in Berlin

Wir ermöglichen konzentriertes Arbeiten und räumliche Nähe zum Kind

Seit Mai 2016 gibt es im Berliner Prenzlauer Berg den „Coworking Toddler“. Das bundesweit einzigartige Konzept verbindet Kinderbetreuung und Gemeinschaftsbüro, ein sogenanntes Coworking Space. Auf den ersten Blick erscheint hier nichts außergewöhnlich: Die Eltern bringen ihre Kinder in die Kita, bleiben vielleicht noch kurz für ein gemeinsames Spiel, verabschieden sich und gehen zur Arbeit. Nur dass sich hier der Arbeitsplatz der Eltern im selben Gebäude befindet. Ein bisschen wie eine Betriebs-Kita, aber eben doch anders. Denn bei Coworking Toddler arbeiten vor allem Freiberuflerinnen und Freiberufler oder Angestellte, die ortsunabhängig arbeiten können. Zum Konzept gehört auch: Eltern und Kinder können sich im Laufe des Tages wiedertreffen.

Arbeiten ohne schlechtes Gewissen

Die Eltern bei Coworking Toddler arbeiten in den unterschiedlichsten Bereichen: im Marketing, als Autoren, studieren oder bauen gerade ihr eigenes Unternehmen auf. Internationale Geschäftspartner oder branchenübliche Arbeitszeiten verlangen zeitliche Flexibilität und somit entsprechende Angebote der Kindertagesbetreuung. Dank der Förderung durch das Bundesprogramm „KitaPlus“ kann Coworking Toddler den Eltern bedarfsgerechte Öffnungszeitenzeiten anbieten: werktags zwischen 7:30 Uhr und 19:30 Uhr und samstags zwischen 9 Uhr und 14:30 Uhr. Innerhalb dieser Öffnungszeiten können sich die Eltern das Zeitfenster aussuchen, das am besten zu ihrer Situation passt. „Die Mütter und Väter schätzen an Coworking Toddler vor allem die räumliche Nähe zu den Kindern, dass sie als Eltern eingebunden werden und damit auch das Arbeiten ohne schlechtes Gewissen“ berichtet Sandra Runge, die Coworking Toddler gemeinsam mit ihrem Mann gegründet hat. Das gemeinsame Mittagessen von Eltern, Kindern und pädagogischen Fachkräften sowie die Möglichkeit bei Bedarf zwischendurch stillen zu können, sind daher ebenfalls feste Bestandteile des Konzepts.

Aufmerksam auf das Bundesprogramm „KitaPlus“ wurden Sandra und Marc Runge unter anderem durch das Jugendamt, das Coworking Toddler während der Gründung begleitet hat. „Wir hatten gerade drei oder vier Monate geöffnet, da rief uns jemand an und fragte, ob „KitaPlus“ nicht etwas für uns wäre“, berichtet Marc Runge. „Das passte genau auf unsere Situation und allein hätten wir als kleine Einrichtung so flexible Öffnungszeiten niemals stemmen können.“

Gut mit den Herausforderungen flexibler Betreuungszeiten umgehen

„KitaPlus war für uns aber auch ein Prozess“, berichtet Marc Runge. „Wir haben die Eltern dazu ermuntert sich erst einmal selber genau zu überlegen, welches Modell für sie das Beste ist.“ Eine Art Schichtplan hält nun Arbeits- und Betreuungszeiten fest. Damit die Kinder feste Bezugspersonen haben, wird auch darauf geachtet, dass jeweils bestimmte pädagogische Fachkräfte zu den gleichen Zeiten die Betreuung übernehmen.

Der Kita-Alltag bei erweiterten Öffnungszeiten hat besondere Herausforderungen. Erzieherin Annemarie Sempf erklärt, wie das Problem der unterschiedlichen Bring- und Abholzeiten gelöst wird: „Wir achten zum Beispiel darauf, dass Kinder, die neu ankommen, eher mit Kindern zu spielen beginnen, die selbst noch etwas länger bleiben und nicht direkt wieder abgeholt werden.“ Außerdem wurde nach der ersten Zeit mit den neuen Öffnungszeiten die räumliche Möglichkeit geschaffen, um die Kinder auch mal in zwei Gruppen aufteilen zu können. So kann die eine Gruppe ungestört spielen, während die anderen Kinder abgeholt werden. Die Betreuung am Samstag wird zudem bewusst anders und insgesamt ruhiger gestaltet als unter der Woche.   

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