Willkommen in der Kindertagesbetreuung

Neue Familien mit Fluchthintergrund in der Kindertagesbetreuung willkommen heißen

Kitas und Kindertagespflegestellen helfen Familien mit Fluchthintergrund in Deutschland anzukommen. Kinder finden neue Freunde und lernen schnell die deutsche Sprache. Die pädagogischen Fachkräfte übernehmen eine wichtige Aufgabe in diesem Prozess: Sie geben den Familien und Kindern Sicherheit und begleiten sie bei ihren ersten Schritten in einer neuen Heimat. Die Integration kann auch herausfordernd sein: Die pädagogischen Fachkräfte müssen mit verschieden Sprachen und unterschiedlichen Erfahrungen mit Kindertagesbetreuung umgehen. 

Kinder mit Fluchthintergrund kommen zu uns - Erste Schritte 

Schon bevor Sie Kinder mit Fluchthintergrund aufnehmen, können Sie auf einem Teamtag oder in einer Dienstbesprechung mit dem gesamten Team Ängste und Sorgen thematisieren. So können Sie von Anfang an Unsicherheiten begegnen, Bedarfe identifizieren und Unterstützung organisieren. Herr Hoffsommer vom Projekt Willkommenskitas erklärt im Interview, wie Sie dabei vorgehen können und welche Schritte sich für einen Alltags-Check eignen.

Interkulturelle Kompetenz und Selbstreflexion stärken und Unterstützung suchen

Die Integration von Kindern mit Fluchthintergrund erfordert eine kultursensible und vorurteilsbewusste Erziehung durch die pädagogischen Fachkräfte. Werden Sie sich Ihrer Vorurteile bewusst und hinterfragen Sie diese immer wieder. Durch den fachlichen Austausch und die gemeinsame Reflexion können Sie herausfinden, in welchen Bereichen Sie Unterstützung benötigen: Ist es der Umgang mit der Mehrsprachigkeit oder die Zusammenarbeit mit den Familien? Um interkulturelle Kompetenzen zu stärken und Sicherheit zu gewinnen, können Sie an geeigneten Fort- und Weiterbildungen teilnehmen. Auch die Träger und die Fachberatungen stellen spezifische Angebote für pädagogische Fachkräfte zur Verfügung. Unterstützung erhalten Sie auch beim örtlichen Flüchtlingsrat und Antidiskriminierungsorganisationen sowie bei den Flüchtlingskoordinatorinnen und –koordinatoren und Integrationsbeauftragten der Bundesländer. Frau Dr. Larrá vom städtischen Träger „Elbkinder – Vereinigung Hamburger Kitas“ berichtet im Interview von guten Ansätzen und ihren Erfahrungen in der Unterstützung der pädagogischen Fachkräfte bei der Betreuung von Kindern mit Fluchthintergrund.

Die Kita zu einem Ort des Willkommens machen

Für viele Familien mit Fluchthintergrund bedeutet der Schritt in die Kita einen Schritt in eine neue Welt. Sie benötigen Zeit um sich zu orientieren. Wichtig ist, dass sich die Familien in der Kita schnell wohlfühlen und Vertrauen aufbauen. Sie können den Familien offen begegnen und sie willkommen heißen, indem Sie zum Beispiel ein mehrsprachiges Willkommensschild im Eingangsbereich oder einen bebilderten Tagesablaufplan aufhängen. Symbole, Visualisierungshilfen und auch mehrsprachige Infomaterialien oder Elternbriefe können über erste Unsicherheiten hinweghelfen. Hilfreich ist auch, den Familien das System der Kindertagesbetreuung in Deutschland und Ihre Rolle als pädagogische Fachkraft zu erläutern, denn in vielen Herkunftsländern gibt es andere Systeme. Indem Sie die Familien in den Betreuungsalltag einbinden, schaffen Sie eine Vertrauensbasis für die gemeinsamen Bildungs- und Erziehungspartnerschaften.

Sensible Eingewöhnungsphasen gestalten

Das Aufnahmegespräch legt den Grundstein für eine gelungene Bildungs- und Erziehungspartnerschaft. Deshalb kann es wichtig sein, für dieses Gespräch eine Übersetzerin oder einen Übersetzer hinzuzuziehen, falls Sprachbarrieren bestehen. Wie für alle Kinder ist auch für Kinder mit Fluchthintergrund der Übergang in die Kindertagesbetreuung ein bedeutender Schritt. So kann die Eingewöhnungsphase etwas länger dauern, zum Beispiel wenn Kinder auf der Flucht Trennungserfahrungen gemacht haben. Besonders wichtig ist dann, die Eingewöhnungsphase flexibel und feinfühlig zu gestalten und sie in enger Abstimmung mit den Eltern individuell auf die Bedürfnisse des Kindes anzupassen. Gerade Kinder mit Fluchthintergrund sind auf eine stabile Bindung zur Bezugsperson angewiesen. Im Porträt der Kita Berzeliusstraße in Hamburg erfahren Sie mehr über die Zusammenarbeit mit Flüchtlingsfamilien und die Eingewöhnung der Kinder.

Vernetzung im Sozialraum fördern 

Eine gelingende Integration erfordert die Vernetzung aller relevanten Akteure im Sozialraum. Dazu gehören neben Behörden wie Jugendamt, Migrationsdienst und Ausländerbehörde auch Vereine, Schulen oder Therapieangebote. Sie müssen nicht alles alleine schaffen! Die Kita Violett in Freiburg zeigt im Praxis-Porträt, wie die Zusammenarbeit im Netzwerk funktionieren kann.