„Ich stecke in meinen Beruf viel Herzblut, bekomme aber immer das Doppelte zurück!“

Praxisportrait: Praxisanleitung

Svea Matthiesen arbeitet als pädagogische Fachkraft im Hortbereich im „Kinderzentrum Bruchfeldstraße“ in Frankfurt am Main. Die Qualifizierung zur Praxisanleiterin absolvierte sie coronabedingt online. Im Interview berichtet sie, warum jede Einrichtung eine Praxisanleitung haben sollte und warum der Beruf der Erzieherin und des Erziehers für sie einer mit Zukunft ist.

Auszubildende auf ihrem Weg unterstützen

Svea Matthiesen hatte den großen Wunsch im Jahr 2020 Auszubildende anzuleiten – dann kam Corona. „Ich fand es sehr bewundernswert, dass zeitnah Wege gefunden wurden, die Qualifizierung trotz Corona stattfinden zu lassen“, berichtet sie. Schon während ihrer eigenen Ausbildung lernte sie die Vorteile einer guten Praxisanleitung kennen: „Ich hatte während meiner Ausbildung einen super Anleiter! Von den Mitschülerinnen und Mitschülern erfuhr ich allerdings, dass das keine Selbstverständlichkeit ist.“ Damit angehende Fachkräfte „am Ball bleiben“, sieht Svea Matthiesen es als sehr wichtig an, angehenden Fachkräften „eine professionell gestaltete Ausbildung“ zu ermöglichen: „Ich möchte mit der Qualifizierung zur Praxisanleitung zukünftige Erzieherinnen und Erzieher auf ihrem Weg unterstützen und für sie eine qualitativ hochwertige Praxisanleitung bereitstellen. Denn das haben sie verdient!“ Sie wünscht sich, dass sich noch mehr Erzieherinnen und Erzieher für eine entsprechende Qualifizierung interessieren: „In dem Berufsfeld tut sich so viel! Es wurden zum Beispiel unterschiedliche Ausbildungswege geschaffen. Um angehende Fachkräfte optimal unterstützen zu können, brauchen wir dieses Wissen!“

Eigene Stärken und Entwicklungspotenziale kennenlernen

Als „herausfordernd“ beschreibt Svea Matthiesen die Online-Qualifizierung, „denn ansonsten sind Qualifizierungen fest strukturiert – mein Zeitmanagement musste gut funktionieren. Mit meinen Kolleginnen und Kollegen musste ich mich im Vorfeld zum Dienstplan besprechen.“ Svea Matthiesen band das Team in einige Aufgaben der Qualifizierung mit ein, andere Aufgaben erledigte sie lieber allein zu Hause. Besonders gut gefielen ihr die klaren Aufgabenstellungen und dass sie sich jederzeit mit Fragen per Mail oder Telefon an eine zuständige Person wenden konnte. Außerdem berichtet sie: „Nach jedem Modul gab es auf meine sehr ausführlichen Notizen eine individuelle Rückmeldung. Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet, das fand ich richtig hilfreich!“ Svea Matthiesen lernte durch die Qualifizierung auch viel über sich: „Die Qualifizierung bot einen Raum für kritische Selbstreflexion. Ich habe viel über meine Rolle und mein Arbeitsverständnis nachgedacht. Ich bin mir über meine Stärken mehr bewusst geworden, habe aber auch Bereiche kennenglernt, in denen noch Entwicklungspotenzial besteht.“

Kinder sind unsere Zukunft

Für Svea Matthiesen ist der Beruf der Erzieherin und des Erziehers ein Beruf mit Zukunft: „Kinder sind unsere Zukunft! Für den Beruf erhalte ich noch nicht die gesellschaftliche Anerkennung, die ich mir wünsche. Die Wertschätzung der Menschen, mit denen ich zusammenarbeite, ist mir persönlich jedoch viel wichtiger!“ Der Beruf erfüllt sie, weil sie Familien unterstützt und Kinder bei ihrer Entwicklung begleitet: „Es gibt so viele Dinge, die ich ihnen mitgeben kann. Als Erzieherin habe ich einen großen Einfluss und dieser Verantwortung bin ich mir bewusst. Ich stecke in meinen Beruf viel Herzblut, bekomme durch die Familien und Kinder aber immer das Doppelte zurück!“

Weitere Informationen

Flyer zur Praxisanleitung digital: Eine Lern- und Austauschplattform  rund um das Thema Praxisanleitung (344 KB, barrierefrei)