Internationale Aktivitäten

Der Zugang zu hochwertigen Angeboten der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung ermöglicht gleiche Chancen für alle Kinder und wirkt sich positiv auf den späteren Bildungsweg aus. Mit verschiedenen Bundesprogrammen und Investitionsprogrammen fördert das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) deshalb den Ausbau und die Qualität der Kindertagesbetreuung in Deutschland.

Das Bundesfamilienministerium engagiert sich nicht nur auf nationaler, sondern auch auf internationaler Ebene: Zum einen durch die Förderung des Internationalen Zentrums Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung – International Centre Early Childhood Education and Care (ICEC), zum anderen durch das Mitwirken in unterschiedlichen internationalen Netzwerken und Gremien.

ICEC

Das Internationale Zentrum Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung – International Centre Early Childhood Education and Care (ICEC) unterstützt den internationalen Austausch in der frühkindlichen Bildung, Erziehung und Betreuung. Es bereitet unter anderem internationale Forschungsergebnisse für Politik und Praxis auf, organisiert Fachtagungen und unterstützt internationale Kooperationen. Es wurde 2012 am Deutschen Jugendinstitut (DJI) ins Leben gerufen und wird vom BMFSFJ gefördert.

Netzwerk zur Frühkindlichen Bildung und Betreuung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Organisation for Economic Co-operation and Development – OECD)

Gemeinsam mit dem ICEC ist das Bundesfamilienministerium in unterschiedlichen Gremien vertreten. Eines davon ist das OECD-Netzwerk zur Frühkindlichen Bildung und Betreuung (OECD Network on Early Childhood Education and Care). Das Netzwerk wurde 2007 mit dem Ziel gegründet, die soziale Gerechtigkeit international zu stärken und Bildungschancen zu verbessern. Das Netzwerk unterstützt unter anderem den Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen den OECD-Mitgliedsstaaten. Außerdem hilft es dabei, Forschungslücken zu identifizieren. Dadurch soll die politische Entwicklung gefördert und die Qualität der frühkindlichen Bildung, Erziehung und Betreuung in den OECD-Mitgliedsstaaten verbessert werden.

Arbeitsgruppe „Frühkindliche Bildung und Betreuung“ der Europäischen Union (EU)

Um dem Wunsch der Mitgliedsländer der Europäischen Union nach einem stärkeren Austausch im Themenfeld der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE) nachzugehen, wurde 2012 die Arbeitsgruppe „Frühkindliche Bildung und Betreuung“ (Thematic Working Group „Early Childhood Education and Care“) gegründet. Bis 2014 erarbeitete die Arbeitsgruppe Empfehlungen für einen europäischen Qualitätsrahmen für die frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung. Diese mündeten in die Empfehlung des Rates vom 22. Mai 2019 zu hochwertiger frühkindlicher Betreuung, Bildung und Erziehung, die einen wichtigen Meilenstein für die europaweite Qualitätsentwicklung in der FBBE bildet.

2021 wurde im Rahmen des European Education Area Strategic Framework eine weitere Arbeitsgruppe von Expertinnen und Experten aus den zuständigen Ministerien in den Mitgliedsstaaten, internationalen Organisationen und der Wissenschaft eingesetzt. Basierend auf einem intensiven Erfahrungsaustausch und dem Lernen von Beispielen guter Praxis sollen die EU-Länder bei der Umsetzung des Europäischen Qualitätsrahmens unterstützt werden. Dazu widmet sich die Arbeitsgruppe zunächst dem Thema Evaluation und Monitoring von Qualität in der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung. Sie knüpfte damit an die Ratsempfehlung zu hochwertiger frühkindlicher Betreuung, Bildung und Erziehung (2019/C 189/02) an, die den Mitgliedsstaaten unter anderem empfiehlt, transparente und kohärente Monitoring- und Evaluationsverfahren einzuführen. Monitoring- und Evaluationsprozesse (M&E) zeigen Stärken und Schwächen des bestehenden Angebots auf und können so als Katalysator für Veränderungen fungieren und politische Entscheidungsträger unterstützen, mit Maßnahmen zielgenau anzusetzen. Auf der Einrichtungsebene dienen Evaluationen den Fachkräften dazu, ihre Praxis zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Die Arbeitsgruppe legte nunmehr vier Berichte mit konkreten Empfehlungen und Erfahrungen aus EU-Mitgliedsstaaten vor. Ein Kurzbericht widmets sich zudem dem Personalmangel in der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung:

In den Jahren 2024 und 2025 beschäftigt sich die Arbeitsgruppe mit dem Thema Leitung in Kindertageseinrichtungen und im System der Kindertagesbetreuung.

Zusätzlich zur Arbeit am jeweiligen Schwerpunktthema erfolgt ein systematischer Austausch zum Umgang von FBBE Systemen mit geteilten Herausforderungen, beispielsweise zur Integration von geflüchteten Kindern aus der Ukraine.

Neben dem BMFSFJ sind Vertreterinnen und Vertreter der Bundesländer und das Internationale Zentrum Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung (ICEC) an der bis 2025 terminierten Arbeitsgruppe beteiligt.

Weitere Informationen zur EU-Arbeitsgruppe und EU-Aktivitäten in der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung werden auf den jeweiligen Webseiten bereitgestellt.

Systeme der Elementarerziehung und Professionalisierung in Europa (SEEPRO-3)

Das Projekt „Systeme der Elementarerziehung und Professionalisierung in Europa“ (SEEPRO-3-Studie) ist eine Weiterführung der bisherigen SEEPRO-Projekte, mit welchen Informationen zu den nationalen Systemen der Kindertagesbetreuung in unterschiedlichen Ländern und zur Situation des frühpädagogischen Personals vorgelegt werden. Internationale Vergleiche über die Professionalisierung frühpädagogischer Fachkräfte sind für Deutschland wichtig – das liegt nicht zuletzt am steigenden Fachkräftebedarf in der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung. Mithilfe der Daten des SEEPRO-3-Projektes kann beispielsweise geprüft werden, ob und in welcher Weise Personal mit ausländischen Abschlüssen in Kindertageseinrichtungen in Deutschland eingesetzt werden könnte.

Das SEEPRO-3-Projekt wurde vom März 2021 bis Februar 2024 am Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz (IFP) durchgeführt und vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Damit liegen neue Länderberichte zur Situation des frühpädagogischen Personals sowie Hintergrundinformationen zum jeweiligen Kita-System in 33 Ländern vor.

Auf dem Onlineportal mit Informationen zum frühpädagogischen Personal in Europa werden für jedes der 33 Länder zwei Dokumente präsentiert:

Ein frühpädagogisches Personalprofil (Länderbericht) informiert über den aktuellen Stand der Personalqualifikationen, Personalstrukturen, Aus- und Fortbildungssysteme, Reformen und Forschung hinsichtlich Professionalisierungsfragen sowie ausgewählte Arbeitsbedingungen in jedem der 33 Länder. Darüber hinaus werden aktuelle Herausforderungen hinsichtlich der Personalsituation im jeweiligen Land dargestellt. 

Kontextuelle Schlüsseldaten – Hintergrundinformationen – geben einen Überblick über wesentliche Merkmale und aktuelle Entwicklungen des jeweiligen Systems der frühkindlichen Bildung und Kindertagesbetreuung sowie über relevante demographische Daten. 

Die 33 Länderberichte sind auf dem Portal auf Deutsch und Englisch abrufbar. Sie dienen als Ressource und Informationsquelle für eine breite Leserschaft in und außerhalb Europas: Lehrpersonal in der Aus- und Weiterbildung, nationale und regionale Fachverwaltungen, Einrichtungsträger als Arbeitgeber im Bereich der Frühpädagogik, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, frühpädagogische Fachkräfte und andere interessierten Personen.